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SP1_Autobiographische-Fragmente_1.xml 112 KiB
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csteindl committed
               <lb/>die <del rend="strikethrough">li</del> zukunftbezogenen literarischen Gespräche trösten mich wieder,
               <lb/>sodaß auch diese beschränkt freudevollen <choice><sic>Spaziergängen</sic><corr type="correction">Spaziergänge</corr></choice> in späteren Jahren
               <lb/>Sehnsuchtziel werden.</p>
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         <note type="foliation" place="upper-right-corner" hand="#handwritten">88</note>
         
         <div type="summary" xml:id="s1950_46">
            <head><hi rend="underline">Schreiben</hi></head>
            <p>Auf die Flut von Eindrücken und literarischen Einflüssen reagiere ich
               <lb/>mit einer von Flut von <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">Texten</rs>. Ich arbeite an einem imaginären Werk ohne
               <lb/>praktische Erwägungen und Einteilungen, für den idealen Leser, den
               <lb/>ich mir nicht <del rend="strikethrough">allzu unwahrscheinliche</del> als allzu unantreffbar vorstelle<subst><del rend="overwritten">.</del><add hand="#handwritten">,</add></subst> <add hand="#handwritten">aber auch</add>
               <add place="below" hand="#handwritten">zur Befriedigung meiner eigenen Neugier, wie es weitergehe.</add></p>
            <p>Neben den schon dargestellten entscheidenden Einflußbereichen wirken
               <lb/>viele minder bedeutende auf mich. Geradezu alles muß ich durchprobieren,
               <lb/>sogar althergebrachte Stilmittel wie die Sonettform, Formalistisches wie
               <lb/>univokale Gedichte; selbst langverdaute Literatureindrücke, wie <rs ref="#Trakl_Georg" type="person">Trakl</rs>,
               <lb/>Verhaeren ziehe ich heran, um nun erst ein, zwei <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">Gedichte</rs> in ihrer Art
               <lb/>zu schreiben. Nur <del rend="strikethrough">bewußt falsche Meinungen</del> mir falsch erscheinende
               <lb/>Meinungen und eine gewisse altmodische Feierlichkeit erprobe ich nicht.</p>
            <p hand="#handwritten">Mancher Text trifft verständlicherweise daneben, oder seine Mängel
               <lb/>überwiegen. Dennoch ist die Produktion dieser Zeit das Zentrum meines
               <lb/>lyrischen <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">Werkes</rs>, quantitativ wie der Arbeitsgesinnung nach.</p></div>
         
         <pb n="32" facs="sp1/00000040.jpg"/>
         
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         <note type="foliation" place="upper-right-corner" hand="#handwritten">89</note>
         
         <div type="summary" xml:id="s1950_47">
            <head><hi rend="underline">Schreiben</hi></head>
            
            <div>
               <p>Unmittelbar nach der Tagung vermerke ich, daß aus der <add place="above">Schreib-</add>Krise des
                  <lb/>2. Halbjahres <date when-iso="1949">1949</date> gestiegen sei. Antiformalistische Gedichte <date when-iso="1950-01-19">19.</date>, <date when-iso="1950-01-20">20.1.</date>:
                  <lb/><rs ref="#Okopenko-Ach_ich_grüße_den_Sack-0000" type="work" subtype="written">ACH, ICH GRÜSSE DEN SACK</rs>; <rs ref="#Okopenko-Entgegnung_1-0000 #Okopenko-Entgegnung_2-0000" type="work" subtype="written">ENTGEGNUNG 1, 2</rs>; <rs ref="#Okopenko-Einem_Wortschleifer-0000">EINEM WORTSCHLEIFER GEWIDMET</rs> u.a.</p>
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               <p><date when-iso="1950-01-22">22.1.</date> <rs ref="#Okopenko-Endlos_duftet_-0000" type="work" subtype="written">ENDLOS DUFTET VON DEN LINDEN</rs>; 4-f. Troch.; <rs ref="#Trakl_Georg" type="person">Trakl</rs>einfluß ("<quote source="#Okopenko-Endlos_duftet_-0000">Endlos duftet
                  <lb/>von den Linden längs der Mauer Tages Ende ...</quote>", "Wolkenlose grüne Stille
                  <lb/>heute morgen übermorgen ..."), mit Mädchenwünschen und erotokritischer Polemik
                  <lb/>verunreinigt.</p>
               <p>Datumnahe: <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">ZUM SCHNEEFALL AM ...</rs> Harmloses gereimtes Gedicht ohne landschaft-<lb break="no"/>liche 
                  Atmosphäre.</p>
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               <p><date when-iso="1950-01-25">25.1.</date> <rs ref="#Okopenko-Zehn_Sekunden_Unterbewußtsein-0000" type="work" subtype="written">ZEHN SEKUNDEN UNTERBEWUSSTSEIN</rs>, rhythmisiertes Prosagedicht nach 
                  <lb/>Idee aus früherer Ära. Spitzbübisches, oft plumpes Vergnügen am Assoziationen-<lb break="no"/>lauf. Expressionistische Formulierungen.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-01">1.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Zeitkrankheit-0000" type="work" subtype="written">DIE ZEITKRANKHEIT</rs>; erstes zeitkritisches Gedicht unter <rs ref="#Toman_Walter" type="person">Toman</rs>einfluß,
                  <lb/>prosaakzentuiert, kurz, ein einziger Satz.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-03">3.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Seine_Antwort-0000" type="work" subtype="written">SEINE ANTWORT</rs> - "Antwort", gegnerisch, auf ein Liebesgedicht von <rs ref="#Sokol_Gertrud" type="person">Gertrud S.</rs>;
                  <lb/>in der gleichen <subst><del rend="overwritten"><gap unit="chars" quantity="1" reason="illegible"/></del><add place="across">a</add></subst>usgeklügelten Form, eng an das Gedicht anknüpfend.
                  <lb/>Literarisch letztrangig. Innigkeit und meine Forderungen an die Liebe.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-04">4.</date>, <date when-iso="1950-02-05">5.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Wolfslied-0000" type="work" subtype="written">WOLFSLIED 1, 2</rs>. Von <rs ref="#Csokor_Franz_Theodor" type="person">Csokors</rs> <rs ref="#Csokor_Franz_Theodor" type="work" subtype="referred">Wolfslied</rs> unabhängig. <add place="above">Dynamische</add> Reaktion auf
                  <lb/><rs ref="#Danneberg_Erika" type="person">Dannebergs</rs> Akademismus. 1.: simpel. 2.: etwas in den <rs ref="#George_Stefan" type="person">George</rs>-Stil schlitternd
                  <lb/>("<quote source="#Okopenko-Wolfslied-0000">Doch äugst du anderem als wahrzubringen was du erfühlt, erdacht und
                     <lb/>vorgestellt ...</quote>"), Bek<subst><del rend="overwritten"><gap unit="chars" quantity="1" reason="illegible"/></del><add place="across">e</add></subst>nntnis zur Weltfreude und zur Aufgabe, Fluida zu
                  <lb/>vermitteln; spezifizierte Beispiele.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-05">5.2.</date> Im Halbschlaf notierte "innere Impressionen": <rs ref="#Okopenko-Mädchen-0000" type="work" subtype="written">MÄDCHEN</rs>; <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">NICHT MEHR GANZ
                  <lb/>JUNGES MÄDCHEN</rs>. 1.: Wunschbild, langjähriges Fluidum ("Schattig lauer
                  <lb/>Sommerraum, rot in absteigender Sonne, grün von einem nahen schweren Baum"),
                  <lb/>Einfluß <rs ref="#Trakl_Georg" type="person">Trakls</rs> und jenes <rs ref="#Rimbaud_Arthur" type="person">Rimbaud</rs>-Zitates. 2.: Tüchlein-Substitution;
                  <lb/>Reiz Gertruds in ihrem Grenzalter, erotisch-wehmütig.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-07">7.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Motala_Melodie-0000" type="work" subtype="written">MOTALA MELODIE</rs>. In der Manier Burns' ein naives Liedchen, Mädchenwünschbild
                  <lb/>beschwörend, Polemik nicht lassend; Knüpfung dieser Inhalte an die schwedische
                  <lb/>Stadt Verarbeitung einer lange bestehenden <del rend="strikethrough">Assoziation</del> transrationalen Assoziation.
                  <lb/>Des Klangreizes im Titel bewußt.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-08">8.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Maja_Nueva-0000" type="work" subtype="written">MAJA NUEVA</rs>. (Siehe Gedichtanmerkung.) Iambisch. Sprungtechnik, Aussparungen.
                  <lb/>Erotokritisch. Prägnant. Bewußt des Reizes von fremdsprachigem Titel und
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                  <lb/>Formulierung wie "<quote source="#Okopenko-Maja_Nueva-0000">Was will (!) das sagen?</quote>".</p>
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               <p>RECOMBINATION: Anspruchsloses Epigramm zur Bejahung des Augenblicks, zum Welt-<lb break="no"/>harmoniegefühl; <del rend="strikethrough">und</del> Titel - Anspielung auf weltanschauliche Ergebnisse voriger
                  <lb/>Periode; zugleich Mädchenwunschbild.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-08">8.</date>, <date when-iso="1950-02-10">10.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Frühlingslied_für_Infinita_Vera-0000" type="work" subtype="written">DAS FRÜHLINGSLIED FÜR INFINITA VERA</rs>. Erstes längeres Gedicht des neuen <add place="above">eloquenten</add>
                  <lb/>Typus. Iambischer Einsatz, Fortführung unregelmäßig. Sprungtechnik. Fluiden-<lb break="no"/>beschreibung, <del rend="strikethrough">Mädchen</del><subst><del rend="overwritten">w</del><add place="across">W</add></subst>unschbild <add place="above">der Mitkämpferin</add>, Sozialkritik. Sarkastische Charakterisierung, subj.
                  <lb/>Assoziationen benutzend. Forciert surreale Stellen einerseits, leichte <rs ref="#Jirgal_Ernst" type="person">Jirgal</rs>ismen
                  <lb/>andererseits ("<quote source="#Okopenko-Frühlingslied_für_Infinita_Vera-0000">Man mochte ... merken</quote>"). Eluardsche Wortreihe am Schluß.
                  <lb/>("<quote source="#Okopenko-Frühlingslied_für_Infinita_Vera-0000">Mitwollende Wilde Gelinde</quote>"). Behutsames <del rend="strikethrough">Sprach</del><subst><del rend="overwritten">g</del><add place="across">G</add></subst>efühl für sprachliche Erotik.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-09">9.2.</date> <rs type="work" subtype="written">DIE IN DER SACHE SIND ...</rs> Thema: Man vertut sein Leben zwischen Studium und
                  <lb/>Kunst. Knapp, aussparend, iambisch, geschlossenes Reimsystem. Immer wieder das
                  <lb/>Induktive, das vo<subst><del rend="overwritten">m</del><add place="across">n</add></subst> der Augenblickssituation ausgehende In-medias-res. Leichter
                  <lb/><rs ref="#George_Stefan" type="person">George</rs>-Einfluß. Subtiles Sprachgefühl.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-12">12.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Aus_des_Teufels_biederem_Wörterbuch_-0000" type="work" subtype="written">AUS DES TEUFELS BIEDEREM WÖRTERBUCH</rs>: Eine Serie vierzeiliger simpler
                  <lb/>Epigramme in forciert bürgerfeindlicher Gesinnung meine alten polemischen Themen
                  <lb/>variierend. <add hand="#handwritten"><date when-iso="1950-02-18">18.2.</date> Ein weiteres Epigramm.</add></p>
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            <pb n="34" facs="sp1/00000042.jpg"/>
            
            <pb n="35" facs="sp1/00000043.jpg"/>
            
            <note type="foliation" place="upper-right-corner" hand="#handwritten">90</note>
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               <p><date when-iso="1950-02-17">17.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Dichterlesung-0000" type="work" subtype="written">DICHTERLESUNG</rs>. "<rs ref="#Okopenko-Zeitkrankheit-0000" type="work" subtype="written">Zeitkrankheit</rs>"-Stil mit konkreten Details verüppigt.
                  <lb/>Prosaakzentuiert, recht kurz. Beleg aus "lebendiger" Welt, nicht als Beleg
                  <lb/>zunächst vorgestellt. Zornstück gegen salonhafte Dichtauffassung.
                  <lb/><rs ref="#Whitman_Walt" type="person">Whitmansche</rs> Universalität.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-18">18.</date>, <date when-iso="1950-02-19">19.2.</date> Harmlose Scherzgedichte in <rs ref="#Morgenstern_Christian" type="person">Morgenstern</rs>scher Manier: <rs ref="#Okopenko-Der_Pudding_sprach-0000" type="work" subtype="written">DER PUDDING SPRACH ...</rs>;
                  <lb/><rs ref="#Okopenko-Eine_Messerspitze_Salz-0000" type="work" subtype="written">EINE MESSERSPITZE SALZ</rs>; <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">EINE TUBE HIMMELSBLAU</rs>. Wesentliches nur als Seitenhiebe
                  <lb/>untergebracht. Wendige, recht dichte Durchführung. <date when-iso="1950-02-23">23.2.</date> <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">DIE WETTERVERSCHLE-</rs>:
                  <lb/>dünner. Einfälle zu weiteren Scherzgedichten (<rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written"><rs ref="#Grinse_Egon_fiktiv" type="person">Dr. Grinse</rs>-Serie</rs>).</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-18">18.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Sonnengesang-0000" type="work" subtype="written">SONNENGESANG</rs>: Hexametergedicht, recht kurz. In-medias-res-Technik.
                  <lb/>Mann auf anderm Planeten betet ulkig die Sonne an, zu der unsere Erde nach
                  <lb/>einer H-Bomben-Explosion wurde. Sprungtechnik. Prägnant.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-19">19.</date>, <date when-iso="1950-02-20">20.2.</date> <rs ref="#Okopenko-An_einem_Abend_im_Vorfrühling-0000" type="work" subtype="written">AN EINEM ABEND IM VORFRÜHLING</rs>. Erstes eines neuen Typus von Gedichten:
                  <lb/>mit lockerem Versmaß, überwiegend gereimt, sprunghaft, im Plauderton,
                  <lb/>hingetupfte Imp<subst><del rend="overwritten">es</del><add place="across">re</add></subst>ssionen, etwas rhetorisch aufgelockert und mit Klang-<lb break="no"/>wirkungen. Zum Vorbild diente mir nicht etwa <rs ref="#Weinheber_Josef" type="person">Weinhebers</rs> "<quote source="#Weinheber_Josef">Die Pensionisten
                     <lb/>von eh und je</quote>", vielmehr der <rs ref="#Eliot-Liebeslied_von_J_Alfred_Prufrock-0000" type="work" subtype="read">Prufrock</rs>-Beginn oder <rs ref="#Browning_Elizabeth_Barrett" type="person">Brownings</rs> "<quote source="#Browning_Elizabeth_Barrett">Sitz und
                        <lb/>wach eine Stunde dort, die schöne <rs type="person">Evelyne Hope</rs> ist tot ...</quote>".</p>
               <p>Leicht traurige Melodik. Besonderheit: Von ein<subst><del rend="overwritten">r</del><add place="across">e</add></subst>r Jahreszeit ausgehend
                  <lb/>Streifzüge in andere. Solch<del rend="strikethrough">e</del> "futuristisches" Bild einer Landschaft meiner
                  <lb/>engen Umgebung wird in der Folge öfters gegeben. Diesenfalls korreferiert
                  <lb/>Schlechtwetter mit angedeutetem erotischem Weh.</p>
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               <p><date when-iso="1950-02-20">20.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Ein_leeres_Boot_-0000" type="work" subtype="written">EIN LEERES BOOT</rs> <hi hand="#handwritten">...</hi><subst><del rend="strikethrough">Hokku</del><add place="above">Tanka</add></subst>ähnliche Stimmungs-Suggestion, rhythmisch, durch ein
                  <lb/>einziges Reimpaar geschlossen. <del rend="strikethrough"><rs type="person">Irene</rs> darin festgehalten.</del> Romantisches Motiv.
                  <lb/>DU WILLST MIT MIR FLIEHEN: Stil der "Zeitkrankheit". <add place="above">Scheitern</add> <subst><del rend="overwritten">R</del><add place="across">r</add></subst>omantische<subst><del rend="overwritten">s</del><add place="across">n</add></subst>
                  <lb/>Wunschbilds mit romantischer Ironie gezeichnet. Man hat es mit Menschen
                  <lb/>zu tun, die an Kleinigkeiten festkleben.</p>
            </div>
            
            <div>
               <p><date when-iso="1950-02-21">21.2.</date> Skizze zu <del rend="strikethrough">bekenntnishaftem</del> <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">Gedicht</rs>; darin ich mich zum zausigen Vorfrühling
                  <lb/>bekenne. ("<quote source="#Okopenko_Andreas">... Trotz allem keine kalte Jahreszeit. Meine Jahreszeit.</quote>")
                  <lb/>Selbstkritik wegen <rs ref="#Okopenko-Endlos_duftet_-0000" type="work" subtype="written">ENDLOS DUFTET</rs> zeigt, daß ich die Kinderkrankheiten
                  <lb/>dieser Ära hinter mich gebracht habe; von nun an halte ich Niveau.</p>
            </div>
            
            <div>
               <p><date when-iso="1950-02-23">23.2.</date> <rs ref="#Okopenko-Verse_als_Maxi_geistreich_bleiben_s-0000" type="work" subtype="written">VERSE, ALS MAXI GEISTREICH BLEIBEN SOLLTE</rs>: Im <rs ref="#Okopenko-Zeitkrankheit-0000" type="work" subtype="written">Zeit<subst><del rend="overwritten">r</del><add place="across">k</add></subst>rankheit</rs>-Stil
                  <lb/>private Polemik (Auflehnung gegen meine Klassifizierung als "zu geistreich"
                  <lb/>für einen Lyriker).</p>
            </div>
            
            <div>
               <p>Ende <date when-iso="1950-02">Feber</date>/Anfang <date when-iso="1950-03">März</date>: Spannungsabfall bringt Flaute. Übersetzungsversuch aus dem
                  <lb/>Ukrainischen. Versuch, Land- und Stadtfluiden heraufzuschöpfen (Keim des <rs ref="#Okopenko-Der_Einige-Gassen-Gang-0000" type="work" subtype="written">EINIGE-<lb rend="keep-hyphen"/>GASSEN-GANGES</rs>). <date when-iso="1950-02-26">26.2.</date>: Gedicht <rs ref="#Okopenko-Sonntagmorgen_Steinhofer_Kirche-0000" type="work" subtype="written">SONNTAGMORGEN STEINHOFER KIRCHE</rs>, <rs ref="#Okopenko-An_einem_Abend_im_Vorfrühling-0000" type="work" subtype="written">Ab. i. Vorfr.</rs>-Typus,
                  <lb/>mit <rs type="person">Verhaeren</rs>schen Breiten experimentierend, das Fluidum nichteintreffenden Frühlings
                  <lb/>in der <subst><del rend="overwritten">S</del><add place="across">A</add></subst>tmosphäre betender Geisteskranker verfehlend; wegen des Themas und der
                  <lb/>nichtassimilierten <rs type="person">Verhaeren</rs>-Technik sogleich als Nebenpr<add place="inline">o</add>dukt angesehen.</p>
            </div>
            
            <div>
               <head><hi rend="underline"><date from="1950-03-04" to="1950-04-07">4.3.-7.4.</date> "Zungezeig-Periode"</hi></head> <p>(bald von <rs ref="#Klabund" type="person">Klabunds</rs> Vers-Epos "<rs ref="#Klabund-Marietta-0000" type="work" subtype="read">Marietta</rs>" angefacht):</p>
               
               <div>
                  <p><date when-iso="1950-03-04">4.3.</date> Gedichtschub in Reaktion auf Angriffe:</p>
                  <p><rs ref="#Okopenko-Die_blaue_Dissertation-0000" type="work" subtype="written">DIE BLAUE DISSERTATION</rs>: <rs ref="#Okopenko-Frühlingslied_für_Infinita_Vera-0000" type="work" subtype="written">Infinita-Vera</rs>-Typus mit Weltfülle-Belegtechnik
                     <lb/>wie <subst><del rend="overwritten">k</del><add place="across">i</add></subst>n <rs ref="#Okopenko-Dichterlesung-0000" type="work" subtype="written">DICHTERLESUNG</rs> aufgebessert; Unterbringung alter Fluiden; Wunschmädchen-<lb break="no"/>bild; Anliegen: In Weltfreude evidenter Lebenssinn führt modischen denkerischen
                     <lb/>Pessimismus ad absurdum; Seitenhiebe; man merkt, daß ich <rs ref="#Gide_André" type="person">Gides</rs> "<rs ref="#Gide_André" type="work" subtype="read">Von der
                        <lb/>Stillung meines Durstes</rs>" gelesen habe. Sprachliches und gedanklich-übermütiges
                     <lb/>Die-Bürger-vor-den-Kopf-<subst><del rend="overwritten">s</del><add place="across">S</add></subst>toßen.</p>
                  <p><rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">FABEL MIT MORAL</rs>: Erstes <rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written"><rs ref="#Grinse_Egon_fiktiv" type="person">Dr. Grinse</rs>-Gedicht</rs>, gegen die Ablehnung des Unter-<lb break="no"/>bewußten in der Kunst als pathologisch. <rs ref="#Grinse_Egon_fiktiv" type="person">Grinse</rs> hält sich an das Vorbild
                     <lb/><rs type="person">Palmströms</rs>.</p>
                  <p><rs ref="#Okopenko_Andreas" type="work" subtype="written">EIN VOLTMETER</rs>: Didaktisches Gedicht in <rs ref="#Toman_Walter" type="person">Tomans</rs> Manier. Inhalt: Gegen die
                     <lb/>Einmischung des Marxismus in über die Wirtschaft hinausgehende Bereiche.</p>
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               <div>
                  <p><date when-iso="1950-03-05">5.3.</date> <rs ref="#Okopenko-Erste_Sonnenwärme-0000" type="work" subtype="written">ERSTE SONNENWÄRME</rs>: Abseits der Provokation liegendes <subst><del rend="strikethrough">landschaft-</del><add place="above">jahreszeit-landschaft-</add></subst>intensives
                     <lb/>Gedicht in <rs ref="#Okopenko-Kindertag-0000" type="work" subtype="written">KINDERTAG</rs>-Manier. Alte Eindrücke und Assoziationen mitverwertend.
                     <lb/>Übermut in Diktion unverhohlen: "<quote source="#Okopenko-Erste_Sonnenwärme-0000">Wenn nichts dazwischenkommt, ist bald Frühling</quote>".</p>
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