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        <title level="s">Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition</title>
        <title level="a" n="1">Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag</title>
        <title level="a" n="2">Graz, 5. Juni 1888 (Dienstag)</title><author>
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      <seriesStmt><p>Machine-Readable Transcriptions of (and Annotations to) correspondence from August Sauer und Bernhard Seuffert</p></seriesStmt>
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    <pb n="1" facs="8428/00000001.jpg"/><body><p> Graz Harrachg. 1<lb/> 5 VI 88.<lb/><lb/>Lfr. Ich hab mir als Weimarer andenken ein bei einem sprungschritt leicht verletztes bein mitgebracht. Aber die tage zuvor waren doch recht schön. Als hauptgewinn betrachte ich das anschauen der Laune des verliebten und des – Jahrmarktsfests von Pl., das ganz überraschend lebendig wirkte. Ich suche darin fortan keine anspielungen mehr, wenigstens nicht in den masken. Die inscenierung war gut, das schattenspiel köstlich, der lacherfolg galt zum teil den jahrmarktmässigen musikeinlagen. Der reine ulk. Unter bekannten gespielt eine köstliche erlustierung.<lb/> Fischers, excellenz Kunos wollt ich sagen, ‚stellvertretendes leiden‘ der Iphigenie hat mir nicht im entferntesten imponiert. Hätte mir wenigstens freien vortrag und bessere stimmbeherrschung versprochen. Er gefiel im allgemeinen nicht. Haupteffekt war das deklamieren langer stellen aus Goethe.  Schmidts Fausteröffnungen, doch wieder sehr überraschend und für die trostlose verklassicismierung (ein schönes wort!) licht bringend, lasen Sie in der N. freien. Er hat beim mahl auf Simson so schön gesprochen wie ich ihn noch nie hörte. Allerdings hatte zuvor auch Simson sich selbst übertroffen.<lb/> Die zahl der berufsgoethianer war geringer als sonst. Aber es wuchs alte germanistik heran: Sievers! O Erdmann Martin und eine fülle von liebhabern, selbst aus Mecklenburg, wie sie noch nie war. Der kronprinz von Griechenland war wol der südlichste gast, Hewett von Ithaka der westlichste.<lb/> <pb n="2" facs="8428/00000002.jpg"/>Ich hab ein bisschen Goethe archiv gegafft, bibliothek und grhzl. hausarchiv gekramt, hab mit Siegfried in Jena über die Noten u. abhdlgen fruchtlos konferiert, die ungeduld der serenissima geschluckt, Schmidt vom häuslichen leid betroffen gefunden und sehr liebenswürdig (Berlin bekommt ihm viel besser als Wien), zu Herm. Grimm u. Loeper hin<hi rend="underline">auf</hi>geschaut, Richard M. Meyer erträglicher, Litzmann immer noch grün, Witkowski knabenhaft, Geiger fad, den guten Köhler immer verzettelter gefunden usf. Aergerlich war mir Boehlaus abwesenheit.<lb/> Ich danke Ihnen noch für Ihren brief von mitte mai.<lb/> Von Schüddekopf erwarte ich neue nachrichten.<lb/> Göckingk kann freilich dem Uz einmal folgen.<lb/> Dank für die Wiener stadtbibl.-adresse. Das diarium ist weder hier noch in der Wiener univers.-bibl. U. ebenso wenig find ich an den 3 orten – – Gebler. Sollte mans glauben? Sollten Sie ihn besitzen, wie ich vermute, so senden Sie mir bitte doch seinen ‚Minister‘, ‚Osmonde‘, ‚Leichtsinn und gutes Herz‘.<lb/> U. noch eine hoffnung setz ich in Ihre bibliothek: Sie haben <pb n="3" facs="8428/00000003.jpg"/>unter Ihren vielen almanachen vielleicht auch den Wandsbecker boten? Da muss 1772 ein Wieland betr. Brief aus Russland stehen, dessen inhalt mir nötig ist. Oder woher meinen Sie dass ich den Boten erhalte? Diese elendigkeit der bibliotheken ist unerträglich. Ich weiss mir oft gar nicht zu helfen. U. eine attaque auf die hofbibl. wird gar nichts nützen.<lb/> Wie stehts bei Ihnen? Sind Sie zum ordinarius vorgeschlagen? Das 2. hft. VJS ist in satz mit Ihrem Bürger. Denken Sie dran, bald wider was zu liefern.  Was meinen Sie: ich möchte für die VJS eine ministerialunterstützung wie sie die Germania und die Zs. erhält.* Ich dächte mir nun beim 2. oder 3. heft zu betteln u. zwar so, dass ich <hi rend="underline">alle</hi> österreichischen kollegen ausser Creizenach, den ich nicht einlud und nicht einladen werde, zum unterschreiben des gesuches bitte. Sie müssen Kelle bearbeiten, dass er mit von der partie ist, denn auf Sie rechne ich ohne frage. Oder halten Sies für inopportun?<lb/> Schönbach war in folge seines 40. Geburtstags unglaublich moros. Ich hoffe, es ist nun überwunden. Seine retrospektiven anwandlungen sind heillos.<lb/> <pb n="4" facs="8428/00000004.jpg"/>Leben Sie wol. Es sind korrekturen aufgestaut.<lb/> Treulich grüsst<lb/> Ihr<lb/> BSfft.<lb/><lb/>*Aber ich brauche dazu nötig noch einen artikel von einem Östreicher über östreichische litteratur. Helfen Sie doch, bitte, bitte.</p></body>