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<title level="s">Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition</title>
<title level="a" n="1">August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz</title>
<title level="a" n="2">Prag, 13. Mai 1888 (Sonntag)</title><author>
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<pb n="1" facs="8427/00000001.jpg"/><body><p> Prag, Weinberge.<lb/> Hawlitschekgasse 62.<lb/> 13.5.88.<lb/><lb/>Dank, vielen Dank, lieber Freund, für Ihren freundschaftlichen Zuruf, dessen ich <damage agent="punchHole"><supplied>[f]</supplied></damage>reilich nöthig habe. Ich bin aus allen meinen Angeln gehoben u. es wird lange dauern, bis ich wieder fixiert bin: doch bin auch ich überzeugt, daß es zum Guten führen werde.<lb/> Was nun erstens Ihren Freund anlangt, so kann ich für ihn gewiß nicht das mindeste thun. Bedenken Sie doch: ein <damage agent="punchHole"><supplied>[jun]</supplied></damage>ger Extraordinarius, der selbst noch als Fremder angesehen wird – erst nach 3 Jahren wird man als <hi rend="underline">Prager</hi> behandelt – eine andere Facultät etc. Ich kann <pb n="2" facs="8427/00000002.jpg"/>Ihnen nur so viel sagen, daß man es auf Zallinger in Innsbruck, der vor kurzem den Straßburger Ruf abgewiesen hat, anlegt. Weiter weiß ich nichts; die Herren hüllen sich in ihre Geheimnisse wie in zerfetzte <unclear reason="illegible">Radmäntel</unclear> ein; doch hoffe ich noch einmal anklopfen zu können.<lb/> Was 2.) den Götz anbetrifft, so wollte Kürschner in der That nach Amerika verkaufen; that es aber noch <hi rend="underline">nicht</hi>. Ich an Ihrer Stelle wartete noch 1–2 Jahre; es pressirt ja gar nicht damit. Höchstens die Gedichte eines Wormsers brächte ich als Vorläu<damage agent="punchHole"><supplied>[f]</supplied></damage>er. Hat aber Schüddekopf die Sache beisammen, so können Sie sich, wie schon gesagt, auf ihn gewiß verlassen und brauchen auf alte <pb n="3" facs="8427/00000003.jpg"/>Abschriften in meinen Laden keine Rücksichten zu nehmen.* Ich offerire Ihnen vielleicht später einmal zum Ersatz ein kleines heftchen: „Goeckingk“, dessen Nachlaß ich nun ganz in Händen habe; etwa die ‚Liebe zweier Liebenden‘ in erster Auflage, oder etwas ähnliches.<lb/> 3.) Wenn ich nicht ganz irre, so ist das ‚Wienerische Diarium‘ dasjenige Journal, das jetzt die amtliche ‚Wiener Zeitung‘ ist. Das Johanneum hat einige alte Jahrgänge (vielleicht auch die Universi<damage agent="punchHole"><supplied>[tät]</supplied></damage>sbibliothek in Graz). Am sichersten wäre es, sich die Stelle in der ‚Wiener Stadt-Bibliothek‘ nachschlagen zu lassen. <pb n="4" facs="8427/00000004.jpg"/>Ich rathe Ihnen sich in diesem (und ähnlichen Fällen) an Herrn<lb/> Eugen Probst, Beamten der<lb/> Wiener Stadt-Bibliothek. Wien. I<damage agent="punchHole"><supplied>[,]</supplied></damage><lb/> Neues Rathaus<lb/>zu wenden, einen liebenswürdigen jungen Beamten, der Ihnen zuverlässige Auskunft geben wird. Berufen Sie sich das erste Mal eventuell auf mich.<lb/> An Weimar kann ich <hi rend="underline">heuer</hi> <hi rend="underline">gar</hi> <hi rend="underline">nicht</hi> denken. Ich muß zu Pfingsten Bücher ordnen, muß aber auch außerdem jeden Kreuzer zusammenhalten, bis es wieder klappt. Aber in einem der nächsten Jahre gönne ich mir diese Pfingstreise gewiß.<lb/> Möge es Ihnen recht gut in Weimar gehen u. tragen Sie mir nicht nach, daß meine Auskünfte zum Theile negativer Natur sind.<lb/> Herzlichst<lb/> Ihr AS.<lb/><lb/>* <supplied>positioniert auf S. 3</supplied> Ich glaube auch, daß ich Schüddekopf einmal geschrieben habe, ich würde ihm die Götzsachen überlassen. Ich weiß nicht, ob sich das damals <hi rend="underline">nur</hi> auf die paar Halberstädter Briefe bezog oder auf die <hi rend="underline">ganze Edition</hi>. Ich möchte aber mein <hi rend="underline">Wort</hi> – wenn es ein solches war – <hi rend="underline">nicht</hi> zurücknehmen.</p></body>