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        <title level="s">Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition</title>
        <title level="a" n="1">August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz<lb/>Prag, 17. Dezember 1886 (Freitag)</title>
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    <body><p> Prag 17. Dec. 1886.<lb/><lb/>Lieber Freund! Ich muß Ihnen gestehen, daß ich auf Ihren Brief höchst <damage agent="punchHole"><supplied>[beg]</supplied></damage>ierig war, daß mir aber sein Inhalt nicht unerwartet kommt. Ich glaube Ihnen, daß Sie sich an unsere Art schwer werden gewöhnen können; nur von der Stadt als solcher hätte ich Sie mehr entzückt vermuthet; aber Sie kennen wahrscheinlich mehr schön gelegene deutsche Städte als ich, der ich nicht einmal in Heidelberg noch gewesen bin und so wird es nur die Unkenntnis <damage agent="punchHole"><supplied>[a]</supplied></damage>uf unserer seite sein, die die Begeisterung für den Ort hervorruft. Von den Studenten dürfen Sie nicht allzuviel Vorbildung erwarten; denn ich bin nur 5 Semester dort gewesen und erst im <pb/><hi rend="underlined">dritten</hi> – kann ich sagen – begann mein größerer Einfluß. Bei Ihnen ists leichter; Sie kommen aus dem Ausland; es geht Ihnen ein Ruf voraus und gewisse Traditionen finden Sie doch vor, während Werner ein großes Vacuum mir zurückließ. Daß Ihnen Bauer so gut gefällt, freut mich sehr. Ich vermisse das liebe Ehepaar täglich und stündlich. Es war eine so angenehme Arbeitsunterbrechung mit den beiden so liebenswürdigen wie anspruchslosen Menschen nach Tisch ein Stündchen spazieren zu gehen. Es war dazu keine Vorbereitung nothwendig wie für einen Besuch und Ungezwungenheit ist mir die größte Würze des Umgangs .... doch; ich wollte Ihnen ja nicht von meinen Grazer Erinnerungen vorschwärmen, da ich ja hier in anderer Weise zwar; aber doch alles finde was ich <pb/>begehre und die endlich erlangte Gemüts-Ruhe meinen großen Arbeiten zu Gute kommt, denen ich mich nun endlich zuwenden kann. Freilich: schwer liegt die Vergangenheit mit einigen Kürschnerschen <damage agent="punchHole"><supplied>[Co]</supplied></damage>ntracten auf mir, die abzuwälzen mir trotz mannigfachen Versuchen schwer zu werden scheint; aber selbst das werde ich zu bewältigen trachten, wenn nichts Hemmendes in meine äußere Exiszenz eingreift. Momentan ist eine Verschiebung meiner Pläne insofern eingetreten, als die Vorräthe, welche die Cottasche Buchhandlung von der letzten Auflage Grillparzers noch besitzt, auszugehen drohen und daher der Druck der <hi rend="underlined">neuen</hi> beschleunigt werden muß. Ich muß daher die Ferientage in Wien zur Correctur an der Hand der Manuscripte benutzen, was mich um einen projectirten Grazer Ausflug bringt; andererseits muß ich Sie freundlichst bitten, wegen <pb/>der Verzögerung bei Ablieferung des Uz nicht ungehalten zu sein. Bis Anfang Mai muß der Grillparzer ausgedruckt sein; da kann sich der Uz unmittelbar daran schließen; inzwischen werde ich zu Ostern (in Weimar wie auf der Reise dahin) zu ergänzen tracht<damage agent="punchHole"><supplied>[en]</supplied></damage>, was wegen Mangels an Büchern in der Vorrede noch fehlt.<lb/> Der Name Weimar ruft nun alle die merkwürdigen Vorgänge der letzten Wochen mir ins Gedächtnis zurück. Meine Meinung über Suphans Berufung wird Ihnen wol Schönbach mitgetheilt haben. <hi rend="underlined">Schlecht</hi> wird er seine Sachen nicht machen; <hi rend="underlined">aber</hi>, <hi rend="underlined">aber</hi> ....<lb/> Mein Scherzgedicht werden Sie – Schmidts wegen – doch nicht übel nehmen. Ich weiß die ‚Charakteristiken‘ recht gut zu schätzen und habe i<damage agent="punchHole"><supplied>[mm]</supplied></damage>er aus seinen Aufsätzen viel gelernt.<lb/> Verzeihen Sie das umgekehrte Briefblatt und die Theespritzer oben! Ich schrieb während des Frühstück; denn ich will Abends nach Wien fahren.<lb/> Mit freundlichen Grüßen<lb/> Ihr<lb/> aufrichtig ergebener<lb/> A. Sauer.<lb/><lb/>Fröhliche Ferientage und beste Wünsche für das neu beginnende Jahr!</p></body>
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