Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)
Ich habe eben beim
Ihre Sendung erhalten, ich danke
Ihnen sehr und
ich wundere
mich gar nicht über Ihren nicht
einmal so zarten
Rippenstoß.
Es ist nur natürlich, daß Sie
von meinem Verhalten sich befrem-
det fühlen, wir wollen hoffen,
daß in
anderswo nicht
allzuviele solcher
mißhelliger Fälle auftauchen, aber
mit
Entschuldigungen kann ich
nicht aufwarten. Ich kann Ihnen
Und auch das ist nicht ganz
leicht. Anfan
daß sich seit damals im Winter,
Es war entschieden zu früh, daß
ich mich entschlossen zu habe,
es zu tun. Sehen Sie, dieses eine
Mal hat mir soviel Mut genom-
men, daß ich mich immer erst
überreden muß, etwas zu
schreiben
anzufangen. Was daran schuld
ist? Das kann ich Ihnen sagen.
Nicht Sie und nicht einer oder
so offensichtlich gewordene (ist)
Überlegen-
heit, die vielleicht nur Routine und
Technik,
aber immerhin vorhanden
ist.
Es wäre eigentlich nicht nötig, aber
jedenfalls ist es so gekommen, ich
wurde immer von irgendetwas
komischen Innerlichen abgehalten,
sogar in die "
ich hatte leise Angst,
Ihre Briefe
zu öffnen und noch mehr, sie
zu beantworten. Ich war so
abgesperrt von Ihnen, von Ihren
Stadium zu überwinden, daß ich
sogar eine solche Unhöflichkeit
begehen konnte, Ihre Briefe nicht
zu beantworten.
Und wenn ich ehrlich bin,
muß ich sagen, daß ich diesen Zu-
stand noch nicht ganz überwunden
habe. Woraus dieser Zustand eigent-
lich besteht? Aus zu hoch Hinauf-
steigen und zu
tief Herunterfallen,
wissen Sie.
So kommt es, daß ich, obwohl
ich es sehr gerne tun würde, nichts
habe, was sich für Ihre Ausgabe
eignen würde. Sie sehen, ich bin
we-
Ich schicke Ihnen nicht mehr
jeden
Es ist ja wahr. Gearbeitet hab'
ich noch nie. Das war alles nur
Spielerei. Und jetzt brauch' ich Zeit.
Vielleicht wollen Sie mir schreiben,
wie lange ich Zeit haben würde.
Ich meine, wann Sie die
brauchen würden.
Aber in Ihre Abende, glaube ich,
ist es besser, wenn ich nicht komme.
Um meines Selbstbewußtseins willen.
Nein, nur vorläufig. Bis ich
wirk-
lich sehe, es ist nicht alles um-
Und bitte schreiben Sie mir, was
Sie meinen und den Zeitpunkt, den
Zeitpunkt.
Dann möchte ich Ihnen nochmals
für das
sehr genau durchlesen, und ich
danke Ihnen auch dafür, daß Sie
mich nicht schon längst als verlo-
re
Ich bin neugierig, was Sie mir
zu sagen haben. Eigentlich seltsam,
wieviel ich auf Sie und auf Ihr
Urteil halte.
Liebes, liebes Fräulein
wie experimentieren Sie in die ohnehin Einsamkeit
hinein. Was tun Sie da,
halb traurig halb stolz, Sie geben
sich auf, Ihre Gefühle, mich, uns - Sie
verwerfen und wollen
dabei die Genugtuung, verworfen zu sein.
Wie hart urteilen Sie uns ab, "Techniker”, "Routinier
sind die Jahre, in denen wir reden wollten und nur bellten,
nichts? Sind wir also nur
die Jugend und was wir da
wollten, vergessen sein?
Sie haben sich die Freude gemacht, die Trennungslinie
zu ziehen: bei Ihnen
das Gefühl, bei uns die "Routine"
und die "Technik". Das ist einfach, aber
das kann nicht
so festgehalten bleiben.
Liebes Fräulein
als Sie uns so ein für allemal verließen? Ich kann
nur,
was ich annehmen mußte, sagen: "Fräulein
ist enttäuscht, wir sind offenbar zu grün und sie hat sich
erfahrene (gerissene) Großstadtli
Sie selbst machten ja einen recht großstädtischen Eindruck,
im Gegensatz
zu uns meist auch innerlich
Vorstädtern. Ich merkte so wenig an diesem Abend von
Ihrer Innigkeit
und der Bereitschaft, mit jungen unerfahrenen
Leuten überhaupt zu reden -
so kam's mir vor. Daß wir
die turmhoch Prominenten sein sollten, schwante uns nicht.
So auch faßte ich Ihr Schweigen auf (Sie können sich
vorstellen, daß das
einen nicht zuviel von Freunden Umhegten
kaum froh stimmen konnte). Nun
möchte ich Sie festhalten,
wenn ich nur wüßte, wie innig Sie sind.
ich experimentiere nur, und alle mitsammen sind wir klein.
Freilich nicht gegen
gegen so gegen dem, was in uns wäre.
Sie arbeiten an sich. Das wäre ein Nachteil, wenn Sie
nun Künstlerin
werden wollten, und Ziersätze machen.
Wir müssen nämlich hinausheulen.
Ich grüße Sie, liebe
herzlichst
Ihr
(
Ich glaube, daß sie, damit meine
ich diese Briefe, hauptsächlich
deshalb so wenig warm zu spüren
sind, weil die Wärme schon
am
Kopf des Blattes, in der An-
rede, zu beginnt und weil
diese Anrede in meinen Briefen
fehlt.
Wenn wir östlicher Herkunft
und Gesinnung wären oder inner-
halb einer Parteilichkeit lebten,
würde ich Sie Genosse nennen
können,
einem anderen
Verfolger Bedrängte
Wüste Blutsbrüder, meinetwegen.
Aber wie soll einer den andern
nennen in dieser Zeit, die keine
Rettungslosigkeit aus körperlichen
Gefahren hat, keine Weglosigkeit
im Sand, aber eine große
Verlassenheit des Menschen hat?
Wenn er
ihm von Augen aus fremd
ist, aber dieselbe Sprache und
dieselben
Jahre hat? Vielleicht
dieselbe Angst und dieselbe
Hoffnung?
Sehen Sie, darum fehlt meinen
Briefen die Anrede und ich lasse
Sie
ohne Überbrückung in den
Inhalt hineinstürzen.
Was die Wärme oder die Innigkeit
oder die Seele, das Gewicht oder
wie
Sie es sonst nennen wollen,
betrifft, so sollen Sie wissen, daß
ich
nur darauf gewartet habe,
Sie das Tor aufschließen zu sehen.
In diesem Brief haben Sie es
getan. Wenn ich nicht fürchtete,
pathetisch zu werden, würde ich
sagen, Ihr Brief hat mich end-
gültig aufgeweckt.
Auch ich weiß, wohin ich gehöre.
Ich hab' nur gefürchtet, verschlossene
Türen und geschlossene Augen
zu finden, ich hab' nur Angst
gehabt, den falschen Weg zu
gefunden zu haben oder am
Was Sie aus meinem letzten
Brief herausgelesen haben, war ein
Stück
Ich, und ich will fortsetzen,
Sie lesen zu lassen.
Etwas haben Sie falsch verstanden.
Den Kreis mit der Routine, der
Ihrer sein soll, und meinen, in
dem das Gefühl Wellen schlagen
soll.
Das hab' ich ganz anders gemeint.
Die Technik hab' ich nicht in
den
Inhalt Ihrer Werktätigkeit,
also in
einbezogen, sondern ich
wollte
sagen, Routine zeigen Sie in der
Beurteilung und Abstrafung
der
ich es nicht kann:
einfach ja
oder nein sagen zu etwas, was sich
jemand - vielleicht -
aus dem Her-
zen gesaugt hat, was ihm aber in
den Zähnen
stecken blieb. Das
meinte ich mit Technik und
Routine, die Sie haben
sollten.
Und Sie kennen so viel, was
ich nie gehört habe.
damals, den Ihnen mein Nach-
bar geliehen hat, jetzt:
Nüchtern
oder - kenne ich nicht.
den noch viel tun müssen, wenn
Sie mich einigermaßen
wollen. Daß Sie das tun, darum
wenn das so weitergeht.
Und nun zu "Euch Vorstädtern"
und mir "Großstadtmenschen". Daß
Sie
das sagen, zeigt nur, daß Sie
mich nicht kennen, und das
hoffe ich
ändern zu können.
Ich bin nicht weniger als einer
von denen, die
nichts als
Straßen überqueren, ohne die Ver-
kehrsregeln zu
beachten, oder
die sich lieber die Ohren zuhalten,
als zu hören, tags
für
Geld verdienen und nachts für
ihr Geld leben. Nein,
nein.
Wenn ich ein Alltagsgesicht zeige,
dann deshalb, weil ich nicht in
Fremden nicht. Dabei möchte ich Sie
darauf aufmerksam machen, daß
ich Ihnen jetzt ganz freie Sicht
in mich lasse, daß ich Ihnen
alle Fragen beantworten will, die
Sie stellen, daß Sie mir also nicht
fremd sind.
Ich will nicht mit den Wölfen
heulen, aber auf der Straße trage
ich
das Gesicht der Straße. Tun
Sie es nicht! Was erreichen Sie?
Kopfschütteln und Mitleid. Denn
die Straße gehört nicht den M
sondern den Zwillingen: ein Ei wie
das andere. Den Ruf
nicht für die
Wüste, sondern für die Menschen.
keit für sich. Außerdem wissen Sie,
wo ich wohne.
Vielleicht können Sie das auch
irgendwie den andern sagen. Es
ist mir
sehr peinlich, so falsch
gewirkt zu haben. Sie haben mich
gründlich
verkannt; weil
mich nicht kennen, ich weiß.
Daß mein Verhalten Sie am
stärksten und nachteiligsten be-
eindruckt hat, weiß ich. Mehr
oder auf anderes gewartet habe ich
nicht, ich kannte ja ihre Schreib-
art und vieles von Ihren
Ich bitte Sie, das mit der "groß-
städtischen Gerissenheit"
und "gesell-
lassen, wenn es nicht zu traurig
wäre, wollte
ich fast darüber lachen.
Ich bin doch aus einer Arbeiter-
familie! Ich bin genau so klein
und unerfahren wie jeder und
jede
andere. Ich - was soll ich
Ihnen sagen. Sie müssen es sehen.
Aber
glauben Sie das nicht mehr!
Meine Stimme wird Ihnen
nie widersprechen, weil sie aus der-
selben Höhe oder Tiefe kommt wie
Ihre. Wenn Sie mich brauchen, wenn
Sie allein sind, ich werde immer
da sein. Wenn wir uns alle
in
einen Kreis stellen wollen, dann
ist es weniger unsere Aufgabe, weiter-
den Taschen hervorzuholen. Ja?
ist? Den
"
ein Briefwechsel zwischen jungen
Menschen, womöglich auch zwischen
den Autoren, ja, zwischen den
Autoren selber, gar nicht abschlä-
gig sein! Vielleicht
ließe sich da-
durch erreichen, wozu
und
stande waren: die Probleme
nicht der
sagen wir - Dichter zu
Gehör zu
bringen!
dem, von diesem zurück zum
andern! Ein Brieffreund zwischen zweien,
haben! Und die auf diese Art
auch die andern, die über der
Arena, die in den Logen, die,
die nicht Teil haben, hören
würden. Denken Sie einmal dar-rüber nach. Der Grund müßte
Wirklichkeit sein. Ich glaube, es
würde gehen.
Aber bitte, nicht falsch verstehen.
Ich tue es nicht, um für mich
ein
Wirkungsfeld zu finden.
Aber Sie haben vergessen,
mir zu schreiben, bis wann Sie
die
Und wenn Sie es gerne tun,
dann lassen Sie nächstes Mal
das "
ben s
Ich danke Ihnen noch ein-
mal,
Bitte seien Sie ganz ehrlich über diese
jeden Fall."
Wollen Sie mir näheres über die
Heute hab' ich nicht mehr.
Im nächsten Brief, ja?
Nein, es geht doch nicht. Bitte haben Sie Geduld.
Ich kann Ihnen noch
nichts schicken, es ist nichts.
Liebe
denn froh komme ich dem nach, so Ihr so zu
schreiben. (Nochmals: liebe
vertraut zu machen.) Nennen Sie
das wie Sie wollen alles -
nur
Mich hat Ihr Brief erreicht.
die ich
Sie haben mich mit erreicht
auch gesagt, nahe. bin irgendwie erneut seither. Was
ich mir
gewünscht habe - unverklausu
unverniedlichte Rede m vom Mädchen
zum
treten,
weniger der Konvention Betragensregel,
die Kühle vorschreibt, zuliebe, als
einem
Stolz d
F
Panzerung des tiefen
Menschen.
(wenn Sie auch sehr exakt auf, e Öffnen" warteten und
ein
darüber hinaus - hoffentlich weniger
der
Betragensregel zuliebe, die Kühle
vorschreibt, wie wenn Tanzstunde ist,
als vielmehr einer, mir viel
lieberen,
Eisigkeit des ernsten Menschen,
der nicht gleich seine Gefühle vor jeder-
einen wirft, der hinterher
eventuell
wirft werfen will
Spötter ist.wirf
welche
vielleicht
Spötter wirft).
Was mich etwas traurig machte, Abend, ist war Ihr anders
vorgest gedacht
i
Hörerin der (immerhin städtisch gelegenen,
wie ich erund nicht geschminkt und nicht
als
wie eine das mitbringend, was ich das Mädchen
ganz,
das ich aus Ihren
entnahm. Nun ist das
schreiben vom
"Alltagsgesicht" und erklären
etwas so. Ich möchte (um nicht "weise",
sondern mit der Argumentation des
unreifen Knaben) etwas ein bis von
schreiben, was
mich an einem
Sie
gerne
nicht
auf
Ihrem Standpunkt zum "Straßen-
gesicht", wie Sie's nennen, sähe.
Freilich braucht man keinen imaginären
Lorbeerkranz um die Stirn zu
tragen,
oder auf die Meinung wie die
Pariser
Literaten verwegen und verwildert
die Leute
muß Sachen, die nicht aus der
ursprüngliche Merkmale des wirklichen
Volkes sind, sondern doch von der
Überspanntheit der Minder Bessergestellten
kamen, wie die
Schminke, abtun
können: nicht aus Moralität oder was, sondern um sich weniger.
freilich; aber wenn Sie sich bisher
einemir ver-
schlossen, warum öffnen
Sie sich
von recht
Fernen,
die nicht viel Ihrem
die Illustration zu einer nächtlichen Selbstbefrie-
digung herunterzuholen.
Diese Meinung ist
will nicht von Ihnen Besitz ergreifen - wo hätte
ich s
Recht, als Ihrer Sie in
guten
Verlangen
auch
äußerlich gern möglichst fern
nahe dem Erstmädchen.
Mir ist schade, daß Sie mir
sondern um sich
den abhängig dem
zu sein. von recht
Unangenehm
Gefallen von Idioten
auszusetzen
Ich will Ihnen meine
heit" u.
" Erfahrenheit",
erklären:die
das Leben in der Vorstadt
nicht die Ursprünglichkeit
garantiert, das Leben in
der Arbeiterumgebung
die Einfachheit und Geradheit
der Wünsche (man hat
erlebt,
daß auch Arbeiter
kulturell
n
g
ge
ihre Unrecht bis zum
Verleugnen
ihres Ursprungs getrieben haben).
Wie oft ist ein Mädchen
aus
Umgebung so, daß sie sich sehnlich
und gierig
sehnnach dem
(auch ""Höheren" nachrennt,
mindestens der
Leinwand. So sehr
man ei besseres Lebens
soll, so
m
Verliebtheit in bürgerliche Degenerations-
erscheinungen:
Flirt, Luxus ,
Dann
Was die Jugend betrifft, kann das Alter einmal
von auch eine 16 j. mehr "erfahren"
sein als ein 21 j., der sich
(in meinem
Fall)- wie ich
immer wieder gestehenmuß
Ich bin so ein Knabe
und meine Angriffe im
nicht Weisheiten, sondern vorlaute
bestenfalls Wahrheiten.
Mein Glaube ist an die Mission des
Unreifen, dmit möglichst
vollendetenin
seinen MittelnMitteln
die Reife an Ge übertreffen soll, R
Ich um
zu sein
letzte lila Greisenalter und dabei so alles
so voll alleall demn
i
ent und l
lich
der Jugend.
zudieser Erfahrenheit bekennen, sondern
an
meiner Seite als Mädchen beim Knaben
stehen. Darum meine seit je Anrede
"Liebe .......", denn mir sind Sie
nicht
(wie Sie schrieben) theoretisch Genossin
(wenngleich Sie es auch sind), Schwester
(vielleicht verfolgt man
uns einmal),
sondern die liebe (Es gibt
nämlich Weggenossen
sollten ),
Wir strafen nicht ab, wie Sie annehmen,
in unserem Lektorat, sondern Wir urteilen nicht
routiniert,
kennen.
sondern nach
macht, eine A
zuheißen, Denn auf der einen Seite
ist die Abschrift auch leer möglich
mit dem unerlebten Problem,
gestohlen,
drin - auf der anderen weinen Leute an der
Bewältigung, unzufrieden, die viel weiter sind. Auf Grund
des Na unbekannten Namens oder des
Alters urteilten wir niemand ab, nur
auf Grund des Falschen oder des
schwachen
zu Bequemlichkeit und
Erstarren führte, als wir es
beschieden ist.
Wenn Sie einmal Gelegenheit haben
und
wird es Sie gewiß freuen. Sonst,
ich gar nicht daran, Ihnen, wie
Sie
leicht wehmütig schreiben, "fehlende"
Bildung", ohne die Sie "abfallen
würden" zu schnell", zuzuführen.
Ich will mich nicht als Ihr
Pädagoge aufspielen tun.
Sie lieber *)und fern den Mätzchen,
und lassen
Sie Ihr Gefühl - und
meines - sprechen, unbestechlich
aber nicht voreingenommen gegen sich.
Schicken Sie mir bitte, was Sie geschrieben haben,
ob Sie es nun für die
"
oder nicht (Material zu denen
brauche
ich immer; für
Einsendes
Auch ich lasse Sie einiges
aus meinen -
den problematischesten
dort, wo ich glaube,
daß die lebende Entschei Entscheidung
verläuft.
Den Briefwechsel zu veröffentlichen, erscheint
Dafür bin ich schon.
sehr abseits wisse
lesen, daß ich Sie so gern als meine liebe
m
wohin d
Gedicht "
in jener (Ihrer) Winternacht
entstanden. Die Straßenbahnen fuhren -
Sie müssen wissen, ich war das
erste Mal
Winternacht am
und rannte dann in die
zurück; nachher fand man, ich
sei wie ertrunken. (im Humor.).
Ich wundere mich jeden Tag mehr.
Soviel will uns zustoßen, soviel -
herzlichst
Ihr
(
Nochmals die Anrede vor dem Inhalt:
(aber nicht eigentlich darum, sondern
um die Kühle und Eisigkeit):
Sehen Sie, ich weiß nicht, ob das
eine spezielle Eigenschaft Jugendlicher
(und daher, wenn man bei der
Behauptung bliebe, Warmblütiger) ist,
daß sie manchmal gedrängt sind,
die Formeln und
streifen, die sie als künftige Stützen
der Gesellschaft tragen sollten.
Eins
aber weiß ich: daß es die Warm-
herzigen sind, die in
ein Paar zwar
fremde, aber helle Augen hinein ihre
ganze Hoffnung
einem neuen, aber guten Gesicht das
Alltagsgewand ab- und die Sonntagsklei-
Regel der Zucht, die uns verbie
ein fremdes Gesicht einen Gruß oder
einen Dank zu
sagen. Es ist Ihnen
noch nie geschehen? Daß man
am liebsten einen bei
der Hand
nähme und von da fortzöge?
Weil er ein gutes Wort gesagt hat
oder weil er jung ist wie wir?
Weil
er ein Mensch ist? Aber da
einer vor der Maske des anderen
Angst hat,
läßt er es.
Und Masken tragen wir alle.
Einer immer, ein anderer im Schmerz,
im
Zorn, in der Liebe. Denn um
uns sind nicht nur Gleiche, sondern
auch
Spötter. Wie Sie sagen. Und
wir irren uns so oft. So oft. Des-
halb müssen wir Masken tragen. Da-
unseren Zügen, in unseren Augen
herumbohren und suchen in dieser
rücksichtslosen, wenn nicht sogar
schamlosen, Weise.
Deshalb.
Wie haben Sie sich gedacht, daß ich
aussehe?
Dann will ich Ihnen sagen, daß
Sie jederzeit mein Gesicht erkennen sollen,
wie es ist. Und wenn es Worte sind,
die von ihm kommen. Lassen Sie
sich
nicht täuschen. Keiner von uns kann
sagen, daß er für die
anderen kämpft.
Wenn wir für alle reden, reden wir
auch für uns, denn
wir sind ein
Teil dieser Ganzheit.
Aber wenn Sie mit Ihren Briefen
zu mir kommen, dann sollen s
für Sie und für Ihre Fragen und
Sorgen da sein
werde. Ich denke
nicht an mich, wenn ich mit Ihnen
Rede und Antwort
wechsle. Ich
will Ihnen nur sagen, was ich Ihnen
sagen kann, und wenn
es geht,
helfen. Denn Sie sind mehr allein
als irgendeiner. Wenn wir
jung
sind, sind wir allein. Wenn wir
anders sind, sind wir noch mehr
einsam. Denn die andern schauen
anders aus und reden anders.
Wenn ich auch ein Mädchen bin,
oder eben deshalb, getraue ich mich,
Ihre Sorgen aufzunehmen und Ihre
Hände leichter machen zu können.
Es ist nicht das Alter, das die
Stimme eines Mädchens weich und
Maß dieser mütterlichen Zärtlichkeit,
die sie schon als Kind an ihre
Puppen verteilt. Es ist der Halm,
der sooft geschnitten, sooft wieder
nachwächst, der - mindestens - Regen
der Liebe, mit dem es dem
Bru-
der, der sich wehgetan hat, immer
wieder die Hand
streichelt und ihm
seinen besten Ball schenkt. Von der
Art ist das
Entgegenkommen, das
Sie von mir erfahren. Ich will für
Sie dasein,
wenn Sie mich brauchen.
Mich
gleichen habe ich nie im Sinn
gehabt, ich würde
mich kaum
dafür
der diesen Luxuswesen Nach-
glauben. Ich weiß das. Denn
diese
Mädchen, die nichts haben als sich
und Ih ihren Beruf und vielleicht
auch ihren
Freund und ihre
tage
und in ihren Tretmühlen,
als daß
sie Hoffnung haben könn
Parfum- und Porzellanwelt gehoben zu
werden. Das
sage ich von der all-
gemeinen Arbeiterumgebung. Ausnahme-
fälle, in diesem Fall Ehrgeiz nach
dieser anderen Welt oder
höheren Schichte,
oder was Sie eben glauben, daß diese
Ausnahmen
anstreben, gibt es hier
wie es anderswo, auch in der soge-
nannten Gesellschaft, Hochstapler
und Jägerlateiner gibt.
Sehen Sie, ich habe hier alles vor
Augen. Hochwasserkatastrophen,
Ehezwistig-
keiten unnützigster Art, Tausch von
Ehegatten zwischen gegenseitigen Schwägern,
Kinderleid, Kinderspiele,
ein bißchen
Grün, viel Ziegelrot, viel Streit, viel
Stimmen, wenig
Klang. Eine ganze
Welt. Eine ganz offene Welt. Die
nicht einmal die
Fenster schließt, wenn
sie sich schlägt.
Das ist gewissermass
geträufelte Erfahrung, ein äußeres
Mittel, keine eigene, aber deshalb
nicht weniger starke.
Ich weiß mehr, als Sie vielleicht
glauben.
Für Sie aber will ich das sein,
was Sie in mir sehen wollen: Ihre liebe
legen können, was Sie an Sorgen haben.
Von einer zum andern.
Auch,
was Sie den andern nicht zeigen
wollen. Seien Sie sicher, daß
Sie
immer bei mir Verständnis finden.
Ich würde es als einen
Vertrauens-
beweis ansehen, wenn Sie Ihr Vor-
haben, das Sie voriges Mal fallen lie-
ßen, nun doch
ausführten. Überle-
gen Sie es sich. Ich kann warten.
Mit meinem
blikationen
zu haben. Führen Sie diese
diesmal ohne mich durch, ja?
Ich kann noch nicht. Ich würde
mit leeren Händen dastehen.
Und nun:
Ihre
Liebe
nach langem
Ihre Sorgsamkeit hat n
t
tief berührt,
m
zwei isolierte
Gefährtin sein, und Sie sind
es schon.
(Indes: mich hat beunruhigt, wie Sie
schrieben: "Für Sie will ich das
sein, was Sie in mir sehen wollen."
Denn ich möchte nicht ein Phantasiebild
sondern einen Menschen; der
Phantasie bin ich recht
abhold. Und wenn Sie in
Wirklichkeit
nicht "meine
liebe
Sie es, und schreiben Sie, was Sie
sein können. Ich
bin einmal
so geboren worden, daß ich keine
Betäubung keiner Betäubung
in schöne Träume bedarf.
Das Herrlichste ist die Realität,
und das "elend "ödeste Leben"
hat für den, der die so veranlagt
ist, unendlich mehr menschlichen
Wert,
(trotz Verzichtens auch)
als illusorische Schonung.
Wenn Sie aber imstande sind,
die Realität mit
mir zu mS
s
A Ich will
mein Schönstes jedoch nur
Nur quasi
ls
Gesundheit brauchtmich
entreißen
nehmen wollen. Man hält,Ich halte,
auf leise Art, einiges
aus.
Wenn ich für Sie dasein kann bin,
werde wie Sie für mich. (Einseitig
(geschenkt
sollte werden,
Menschen t
man nicht, sondern
man vertraut sich
Wenn es gleichzeitig
Jetzt habe ich Ihnen einiges gesagt, womit ich glaube, Ihnen einen
„Vertrauensbeweis“ gegeben zu haben (wo ich doch noch nicht weiß, ob Sie bereit
sind). Stellen Sie sich doch die Blamage
vor
Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, Sie mit den Sachen, die ich Ihnen
ursprünglich zeigen könnte, momentan zu belasten. Die betreffen einmal den
literarischen Entwicklungsherggng – Wege, die uns gemeinsam sind oder es werden
können – darüber haben wir noch zu wenig gesprochen. Auch wenn Sie nicht in
dieser Nummer der „Publikationen“ mitwirken (wie in der Herbstnummer und
August, müsste ich das Material haben!) Senden Sie mir Sachen von Ihnen zum
Lesen und schreiben Sie, wie es weitergeht. Ja, Sie
können einen Anderen hier brauchen. Es ist ja möglich, dass Sie das lieber
allein machen, ich bin ja auch nur ein junger Autor und kein oder muss
jeder seinen Weg allein gehen? Freilich lieber eine unzugängliche Hilde als
eine von einem für sie üblen jungen Autor Fehlgeleitete. Sie haben recht. Wie es kommt, ob ein Weg allein, oder ein gemeinsamer Ich grüße
Sie von Herzen