Stellenkommentar zu "Andreas Okopenkos Tagebuch, 01.12.1951-31.12.1951" HebenstreitDesiree Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF P 28344 Einzelprojekte InnerhoferRoland version 1.0 Austrian National Library
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o:oko.com-19511201-19511231

Born digital.

Stellenkommentar zu "Andreas Okopenkos Tagebuch, 01.12.1951-31.12.1951"
Am 5.12.1951 fand in der Wiener Kulturgemeinschaft "Der Kreis" ein Vortrag von Friederike Manner über Karl Kraus statt. Am 5.12.1951 fand in der Wiener Kulturgemeinschaft "Der Kreis" ein Vortrag von Friederike Manner über Karl Kraus statt. Am 12.12.1951 fand in der Wiener Kulturgemeinschaft "Der Kreis" eine Leseaufführung von Ausschnitten aus Sartres Drama "Die schmutzigen Hände" statt. Das 1948 verfasste Stück, das auch im Herbst 1952 im Theater am Parkring in Wien gespielt wurde, führte zu öffentlichen Diskussionen. Es galt als „antikommunistisch“ und die pro-amerikanisch orientierte Presse lobte die Aufnahme in den Spielplan. Gleichzeitig wurde Sartre, der sich in der Zwischenzeit dem Kommunismus zugewendet und 1952 das Manifest „Die Kommunisten und der Friede“ verfasst hatte, für seine Teilnahme am Völkerkongress für den Frieden (12-20.12.1952) kritisiert. 1952 versuchte Sartre, eine Aufführung seines Stückes in Wien zu verhindern – das Theater beharrte jedoch auf der Aufführung. Am 12.12.1951 fand in der Wiener Kulturgemeinschaft "Der Kreis" eine Leseaufführung von Ausschnitten aus Sartres Drama "Die schmutzigen Hände" statt. Das 1948 verfasste Stück, das auch im Herbst 1952 im Theater am Parkring in Wien gespielt wurde, führte zu öffentlichen Diskussionen. Es galt als „antikommunistisch“ und die pro-amerikanisch orientierte Presse lobte die Aufnahme in den Spielplan. Gleichzeitig wurde Sartre, der sich in der Zwischenzeit dem Kommunismus zugewendet und 1952 das Manifest „Die Kommunisten und der Friede“ verfasst hatte, für seine Teilnahme am Völkerkongress für den Frieden (12-20.12.1952) kritisiert. 1952 versuchte Sartre, eine Aufführung seines Stückes in Wien zu verhindern – das Theater beharrte jedoch auf der Aufführung. Die Aussage bezieht sich vermutlich auf den Physiker Jean Frédéric Joliot-Curie, der im April 1950 seines Amtes enthoben wurde. Okopenko registrierte dieses Ereignis durch das Einkleben der entsprechenden Schlagzeile (Aprilheft 1950). Hintergrund dafür waren seine positiven Ansichten über die Sowjetunion, was in der Zeit des Kalten Krieges zu Maßnahmen führte, wie z.B. der "Spiegel" am 4.5.1950 berichtete. Zwischen Hilde Schinko und Okopenko hatte sich im Jahr 1950 eine rege Korrespondenz entwickelt, ausgelöst durch ihre eingesendeten Gedichte bei den "Neuen Wegen". Nach einem Besuch der Redaktion am 29.12.1950 brach der Kontakt ab. Im April 1951 kam es nochmal zu einem Briefwechsel, der als “2. Korrespondenzwelle” ein eigenes Konvolut im Tagebuchbestand bildet. Der Kontakt endete mit dem letzten Brief Okopenkos vom 24.5.1951, auf den er keine Antwort mehr erhielt. Schinko nahm in dem vorliegenden Brief ohne weitere Erklärungen nochmals Kontakt mit Okopenko auf. Er zeigte sich darüber erfreut und lud sie wiederum zu einem Treffen ein. Sie schickte ihm am 16.1.1952 noch ein Gedicht, es kam aber zu keinem weiteren Treffen. Hier könnte Georg oder Hermann Schreiber gemeint sein, die beide in Kontakt mit Okopenko standen und auch in der Zeitschrift "Neue Wege" veröffentlichten.