type="application/xml" schematypens="http://relaxng.org/ns/structure/1.0"?> Tagebuch von Andreas Okopenko, 05.01.1950-12.02.1950 - Digitale Edition Okopenko Andreas TezarekLaura HerberthArno HebenstreitDesiree EnglerthHolger Digitalisierung HebenstreitDesiree Transkription TezarekLaura Formale Codierung TezarekLaura Semantische Codierung EnglerthHolger Stellenkommentar EnglerthHolger Korrektur HebenstreitDesiree Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF P 28344 Einzelprojekte InnerhoferRoland version 1.0 Austrian National Library
Josefsplatz 1 1015 Vienna Austria
Vienna 2018-12-12

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o:oko.tb-19500105-19500212
Vienna Austrian National Library Literary Archive 399/W149 AC14414006 Z148512502 Papier 94 Blatt Tagebuchheft mit Beilagen Von Andreas Okopenko mit der Hand geschriebener Text. Von Andreas Okopenko mit Schreibmaschine geschriebener Text. Von Friedrich Polakovics mit der Hand geschriebener Text. Von H. C. Artmann mit der Hand geschriebener Text. Von unbekannter Hand handschriftlich geschriebener Text.
Tagebuch:

vom ..... Donnerstag, 5. Jänner

bis .... Sonntag, 12. Feber

1950

Donnerstag, 5. Jänner 1950:

Prachtvoller Sonnenaufgang.

Eine dünne Schichte festen Schnees liegt auf glattem Boden, schwache Nachahmung eines Winters. -3°.

Heute stand ich etwas später auf. Las die weitere Fortsetzung des Sauter-Romans, der deutlich moderne psycho-logische Farbe trägt! Es macht sich aber ausgezeichnet.

Weg auf die Linzerstraße (M.). Zeitig wieder daheim.

Ich schone mich überraschend, bemerkte ich spaßhaft: denn das ganze neue Jahr noch nichts gedichtet. Einzig die Chemie gelernt. Im ganz geheimen schiele ich zum Lustspiel hin, das aber ganz anders gemacht werden muß als bisher, d.h. überhaupt nicht "gemacht"! So werde ich warten, und wenn es noch Jahre dauert, denn diesen Trumpf gebe ich diesmal nicht aus der Hand. Der "Dichter" in meinem Innern liefert sich nicht - wie es gelegentlich sonst seine Art ist - an den Stümper in meinen Exekutivorganen aus.

TTagebuch.

Einige Reparaturen.

Nm. Weitere acht Seiten gelernt.

Den Christbaum abgeräumt und zerlegt. Nette Lieder im Radio. Konsum.

Schneefall! Lyrik gelesen. Gedichtet.

2978 Kindertag. Die matten schwarzen zerbrechlichen Ranken
Ornamenthaftes Zeichen ungeklärter Bedeutung.
An weisser Mauer Eine Sonne scheint grell darauf Und das ist Fläche. Und von allem anderen war ich weit entfernt Und es war mitten im Tag Weit von jedem Aufbruch, weit weit vom Morgen oder vom Abend Am nächsten noch vielleicht dem Mittagessen. Und die Fläche war so reizvoll langweilig, Sie war eben Spiel. Und wenn du ganz weit in die Unendlichkeit damals schautest, Aber das tatest du nicht, nur in unmusikalisch fremdländisch aneinandergereihten Tönen, Dann roch es und klang es In Kalkgeruch und grüne stille Sommerwärme verflochten Nach einem unbezeichneten Ziel - - -

Andreas Okopenko abends 5.1.50

Ausgezeichnet, unbedingt veröffentlichen! Ist Okopenko doch Lyriker? (Pol)
Freitag, 6. Jänner:

Anerkannter Feiertag zum ersten Mal. (Dreikönigstag).

Früh zerrann der über Nacht gefallene Schneezauber. +3°! Wechselnd wolkig. Ein zum Teil stierer Märztag.

Kirche. Reinschriften.

Interessante literarische Rundschau im Radio.

Sch. Fl.

Nm. Lyrik und über ausländische Literaturen gelesen. TTagebuch.

Es sind diese Tage eigentlich nur die Vortage der großen Chemieprüfung. Trotzdem - ob sie es sollen oder nicht - haben sie einen gewissen auch eigenen Sinn.

Das weiß ich: wenn ich einmal schon meine konkrete Pflicht im chemischen Beruf ausübe, wird es ein Paradies für mein Inneres sein, das jetzt zumindest das Fegefeuer mitmachen muß in der haarspaltenden Theorie. Freilich erkenne ich die Wichtigkeit der theoretischen Kenntnisse an, aber die reine Theorie als Lebensgewässer werde ich niemals akzeptieren können. Vielleicht muß man um Chemiker zu sein ein Evangelium des Massenwirkungs-gesetzes (u.s.f.) in sich tragen, aber ich kann das nicht. Ich werde solange ich in einer Aufgabe stehe voll meine Aufmerksamkeit ihr schenken, nicht aber mein Leben einem Prinzip der Materie und Ratio.

8 S. gelernt (viel gerechnet). Anschließend gemütlichen Abend verbracht.

Samstag, 7. Jänner:

Wetter wie gestern.

S. Verr.

Lang im Konsum angestellt ums Fleisch.

Vm. die neue "N2O" geschrieben, diesmal nichts Gedichtetes drin. Faschingsnummer (8) im Zeichen des Vogels.

Noch ein Konsumweg.

Nm. TTagebuch.Noch gelesen.

Sechs Seiten Chemie gelernt.

Wieder ein gemütlicher Abend.

Sonntag, 8. Jänner:

Ziemlich warm.

Kirche.

Radiosendungen äußerst geistlos (ich meine die Kabaretts).

Resl-Vortragsbuch und Psychologie gelesen, Radio Literarische Rundschau gehört.

Nm. das Gali-Material zu Ende gelernt, noch gerechnet.

Tante kam, geplaudert, psych. Tricks ausprobiert. Recht gemütlich.

"Fideles Brettl" (wie geistlos!) gehört, Statistik über die dortigen Witzlosigkeiten geführt. An 1. Stelle steht der "Weiberhaß" mit 5 Nennungen, an 2. Stelle (3 N.) Suff, Jodler, Leck mich im Arsch; an 3. Stelle endlich Staatsvertrag, Fensterln.

Im Toto nichts gewonnen. (5/4). Obwohl ich sehr sicher diesmal war.

Lyrik gelesen. Ziemlich zeitig niedergelegt.

Morgen beginnt die Uni wieder. Nun, soll's sein. Moloch, sollst mich haben.

Es ist vor allem eine gute Bereitschaft in mir: es kann d'r nix g'schehn -

Montag, 9. Jänner:

Wieder warm. Lauer windiger Morgen, die Krähen schreien, als ob's ein Föhntag im März wäre.

1. Uni-Tag.

Wohl ausgeglichen aufgestanden. Nach den Frühverrichtungen und dem Lesen der stets interessanten "Welt am Montag" fand ich noch Zeit fürs Tagebuch.

Ich will mich bei Gali anmelden, Mama weiß noch nichts davon!

Schwungvoll ging ich den ersten Tag im Institut an. Die zwei langen Vorlesungen, in die Rahlgasse um die Streckenkarte (Marke drauf) gefahren, Ehrenhaft auf der Asiatenstiege erwartet, umsonst, er liest erst Mittwoch wieder. Sch. Schm.-Konzept.

Hutterer die Galiskripten zurückgegeben, sie brachte meinen Ebert zurück.N2O VII der Zuber, N2O VIII dem Saal übergeben. Zuber ließ die Arbeit stehen und lief sofort zu den Quantitativen, um die neue Nummer zu sehen.

Beim überaus freundlichen Gali zur Prüfung wieder angemeldet. Nächste Woche. Ich bin sorglos.

Ebert, heimgefahren.

Nm. gemütlich. Bald wieder in die Nowotnývorlesung gefahren. Der Himmel war blau, die Sonne schien warm herunter, hinten der Kahlenberg in der Ferne -

Bin vergnüglich wie ein Reh, Fühle mich zu Haus, Lache St. Germain de PrésSt-Germain-des-Prés, Lache Sartre aus -
Dienstag, 10. Jänner:

Eine Frühvorlesung,

heimgekommen über das Schund- und Schmutzgesetz zu schreiben versucht.

Mittagsvorlesung, auch nur eine. (Ebert).

Nm. verschob ich die Stellung-nahme zum Sch./Schm. auf die nächste Woche.

Abendvorlesung (Nowotný), die fast lustig geriet.

Die Stimmung war immer noch genug erfreulich.

Mittwoch, 11. Jänner:

Über Nacht liegt hoher Schnee. Zum ersten Mal in diesem Winter ein "echtes" Landschaftsbild.

Nur die zwei Mittagsvorlesungen. Bei Gali fällt alles durch!

Nm. versuchte ich, die "Himbeerrote", die mir immer vor Augen schwebt, auf Papier zu bringen. Weiters zeichnerische Experimente surrealer Art.

Ab. "Das Geheimnis der roten Katze", einen deutschen Lustspielfilm angesehen. Die Pinguinszene reizend, Rühmann und Hauff routiniert und wenig aufregend, die Pülcher belustigten mich in ihren Szenen. Die Idee in deutscher Brettlmanier (freilich schwacher Abglanz der tatsächlichen Möglichkeiten).

Ich wünschte so sehr, das Lustspiel um "Goldringels au" so gestalten zu können, wie es seine innere Ahnung in mir erwarten läßt.

Donnerstag, 12. Jänner:

Schnee wie gestern, auch neuer.

Früh und auf der Straßenbahn viele Ideen, auch wieder eine E-Analyse.

Zu Tante ins Büro. Papa-Briefe!

Später heimgekommen. Nur wenig Zeit zu eigener Verfügung.

Rohracher Vorlesung. Gab Pallas das BM. zum lesen, er lobte Frankl.

Lange Straßenbahnstörung wegen des Schneefalls.

Es ist eine Klarheit - draußen und in mir.

Abschrift der auf der Asiatenstiege gemachten Notizen: Do 11,00 Gali Prüfung

Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe, wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt. Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebens-mut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker. Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein. Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann, zu einem Verdiesnst, mit dem ich meine Eltern und später eine Familie erhalten kann. Einen höheren Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schrift-stellerei. Ich denke an Villon und all die unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die trotzdem gelebt und geschaffen haben.

Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich später einmal irgendwie doch zu meiner wissen-schaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so kleine Position, die aber mir noch mMöglichkeiten böte! - - -

Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner-/ Prüfung hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -

Freitag, 13. Jänner:

Das Wetter hält sich.

Frühvorlesungen.

Anschließend bei Gali endgültig zur Prüfung gemeldet. Er war immer noch - nicht unfreundlich.

Gewartet und die Zeit bei den Kollegen verbracht. Springer.

Mittagsvorlesung (Ebert). Heimgefahren.

Daheim lag die Einladung zur Tagung vor.

Rohrachervorlesung leb mac gik kaul riz mip nupf raf tex lik. (Die "sinnlosen Silben" Ebbinghaus'). Wieder Störung. Rohscheiben.

Stimmungskurve

Samstag, 14. Jänner:

Kalt. Gegen abends Erwärmung.

Rad. Praktikum. Es beglückt mich, ins Räderwerk der äußersten Forschung zu sehen. Wenn ich doch - sprechen wir von etwas anderem; ich bin ja mit allem zufrieden, und die gelegentlichen Sorgen sind rein kurzfristiger Natur. Nie daß ich lebensunlustig oder auch nur persönlich hoffnungslos wäre.

Nm. versuchte uns Tante traurig zu stimmen. Ich erklärte ihr primitivste Absätze der Chemie. Sie findet selbst diese an der Grenze des Verständlichen.

Fl.-Kino "Wie ein Dieb in der Nacht" ein recht netter Durchschnittsflachfilm aus einer besseren Filmzeit.

Stimmungskurve
.

Drei von vier Tototips in beiden Kolonnen erraten. Ob's so weiter-geht? Vielleicht doch mal ein Gewinn?

Sonntag, 15. Jänner:

Tauwetter, trüb, +3° früh.

Später auf.SVerr.

Kirche 9h.

Ordnungen. Viel, auch mit Kohle, gezeichnet.

Nette, wenn auch uns unbetreffende, Radiosendungen.

Nm. Unterhalten. TTagebuch.

Film und Radio sind zu sehr technisiert. Inhalt, Ausdrucksmethode (= Form). Letztere verlockend freilich. Dennoch darf sich die nicht vom Inhalt selbständig machen. Genugtuung für die Hollywooder ratio-stupid-Kunst: Publikum sagt meist "so a Bleedsinn". Ganzer Erfolg. Ein Stab von Gleichgesinnten müßte sich des Films bemächtigen. Das Publikum frißt, freilich!, auch Stroh, aber weil nichts besseres da ist - nein: da ist es, aber es wird nicht vorgelassen.

Wann kommt die Möglichkeit? Erst im Sowjetstaat?

TTagebuch.Toto erwartet. Die saudumme Sendung vom "Kabinett der kleinen Dinge" angehört.

Lyrik der Weltliteratur selbst und vorgelesen mit diesmal beträchtlichem Gefallen. - Toto: nichts. (7 u. 8).

Montag, 16. Jänner: BEGINN d. AUTORENTAGUNG

Vm. auf der Uni.

Mittag schon heim. Ich werde heute und morgen nicht zu Nowotný gehen.

Schriften für die Tagung hergerichtet. Um 17h in die Redaktion gekommen. Dort war noch niemand. Im beleuchteten Vorraum gewartet. Dann kam ein Mädchen: ruhig, sonnig, lustig - und in ihrer Art fest, etwas fraulich wie manche jungen Mädchen aus der Provinz. (Sieglinde Kaipr, eine relativ neue Mit-arbeiterin der "Neuen Wege"). Ihr hat mein "Prolog" sehr gefallen.

Dann kamen weitere Autoren: ein Mädchen, klein, weich und ruhig (weiß nicht, welche das ist). Ein hochgewachsener ernster Mann mit geistigen Zügen und unerhörter Energie, ein Rebell (Fr. Polakovics). Toman, die Müller, Danneberg kamen nicht. Ich war einer der wenigen die auf Polakovics' Liste standen.

Nun gingen wir ins Redaktionszimmer. Dr. Häußler war zu uns sehr liebenswürdig. Geheizt war es auch.

Dr. Häußler eröffnete die Tagung.

Die selbst war höchst anregend.

Polakovics schlug auf den morschen Tisch, daß sich die Holzwürmer verkrochen und die Geister der Hofräte erbleichten.

Briggi erschien auch, in ihrem abendlichen Make up.

Altmann erhob sich und forderte die Gleichberechtigung der surrealistischen Kunst.

Kaipr und Weißenborn riefen, als Altmann von der "führenden Kunst-richtung des Surrealismus" sprach, im Chor "Ho ...! Ho ...!"

Ein kerniger kleingewachsener Bursch (O. ScherzErnstbrunner) forderte die Einbeziehung des ländlichen sowie des Arbeiter-Kreises!

Jeder soll bis morgen fünf Gedichte nennen, die ihm am meisten zugesagt haben (Jänner- bis Dez.-Heft 1949). Ferner Themen.

Ich werde Genaueres über diese Tagung später aufschreiben. Auch werden die "Neuen Wege" umfangreiche Berichte bringen.

Dienstag, 17. Jänner: 2. TAG d. AUTORENTAGG.

Tauwetter.

Vm. auf der Uni. angenehme Stimmung, ganz zuversichtlich der Prüfung übermorgen entgegensehend. Prof. Ehrenhaft, der Unübertreffliche, hält eine Fest"vorlesung" zum 100-jähr. Bestand des phys. Inst.

Nm. mich auf den zweiten Tag der Autorentagung vorzubereitet.

17h bis 21h wie gestern die Tagung. Neue gestern nicht Dagewesene kamen heute dazu. Eine Stimmung ganz vom Aufgehen in unsere Aufgaben bestimmt. Dr. Häußler, unersetzlich für unser Gedeihen, hält uns zusammen.

Ich wurde ins Komitee gewählt, mein "Prolog" u.a. waren unter den Meistgenannten.

Lernte interessante Menschen kennen. Wimmer, Stenzl ...

Das lustigste Erlebnis dieser Tage war Briggis Äußerung, ich gehe zu sehr dem Düsteren aus dem Wege und damit den Problemen. Ich stehe gleichsam am anderen Ufer, und mir fehle das Zusammenerleben mit denen, die innerlich gefährdet zu ringen haben. (Vergleich mit Merinskys Kritik vom vorigen Sommer, die mir Arges aufzulösen gab: ich müsse das Düstere überwinden, aus dem Schlamm der Zeit herausfinden und das zweifellos immer noch bestehen-de Schöne beschreiben).

Der Witz ist fertig, diesmal ohne mein Zutun.

Mittwoch, 18. Jänner: ABSCHLUSZ d. AUTORENTAGUNG

Wegen der fehlenden Frühvorlesungen konnte ich später aufstehen. Konsum, Ordnungen, Z.

Mittags Ehrenhaft und Ebert.

Nm. vorbereitet auf die Generaldebatte. 17 Uhr Vorbesprechung im Redaktionszimmer. Ich schlug vor, den Untertitel der "Neuen Wege" zu ändern: Statt "Kulturzeitschrift für junge Menschen" "Kulturzeitschrift junger Menschen". Der Vorschlag wurde begeistert angenommen.

Auch von der (um 18 Uhr beginnenden) Vollversammlung.

Heute lernte ich die enttäuschende Hülle inniger Inhalte kennen: Gertrud Sokol, Angela Müller - innen Dichter außen Stars, als ob Kunst eine Art Luderei wäre und keine Stimme des Gemüts als die aus parfumierten verdrehten Gesichtern. Sokol nahm neben mir Platz, ich trat den Platz aber bald an ihre Freundin ab, die mit ihr plauderte, und setzte mich lieber neben Sieglinde Kaipr.

Alle Vorschläge, darunter auch der von mir gleich zu Beginn vorgetragene, wurden einstimmig angenommen.

Donnerstag, 26. d., halten Polakovics und ich eine Vorbesprechung für die Arbeit unseres Komitees ab.

Die Tagung war sehr fruchtbar. Weiteres wo anders und in den kommenden Heften der Zeitschrift.

Donnerstag, 19. Jänner: GALI PRÜFUNG!

Die Prüfung bei Galinowski bestanden! Moralpredigt seinerseits, rührende Schlußrede meinerseits und ein Händedruck beendeten das quantitative Martyrium, das - gestehen wir's offen - eine schöne Zeit war.

Freilich nach all dem und der Gratulation anteilnehmender ebenso hysterischer Jungfrauen (Milan) war ich etwas lädiert. Gott sei Dank, daß es vorüber ist. Diesmal trat ich regelrecht sicher an. Jetzt kann ich's ja sagen.

Morgen melde ich mich gleich bei Doz. Kuffner (Organische) an.

Gedanken über den miserablen Formalismus gemacht.

"Ach, ich grüße den Sack ..."

Freitag, 20. Jänner:

Stimmungskurve
.

Vm. für Kuffner angemeldet.

Stimmungskurve
.

Nm. las ich verschiedene meiner Gedichte vor.

Letzte Rohrachervorlesung.

Alles mögliche zusammengeschrieben im Kampf gegen den Formalismus.

Vm.: Entgegnung 1., 2.

Ab.: Sack fertig. "Einem Wortschleifer". u.a.

Ein Wiederaufstieg meines Ausdrucks ist nach der Krise des letzten Halbjahres glaube ich angebrochen.

Samstag, 21. Jänner:

Vm. Radioaktives Praktikum.

Nm. für organ. Chemie gelernt, ziemlich diffus. Tante kam, wir freuten uns alle miteinander, nicht zuletzt über Gali.

Als ich aufhörte zu lernen und "Lyrik d. WL" auspackte wurde es sogar richtig gemütlich.

Im Volksblatt ein bürgerlicher Artikel, der nach einer weniger bürgerlichen Entgegnung schreit.

Sonntag, 22. Jänner: blau, schöne Winter-landschaft.-5°.

Später aufgestanden.

Sonntagsverrichtungen, Kirche.

Ordnungen.

Aus einer Kontrast-Stimmung heraus schrieb ich ein mir notwendiges Sommer-gedicht. Es darf nicht stören, daß Linden vorkommen, bei uns gibt's im Sommer wirklich welche.

(Das heißt, im Winter sicherlich auch, aber riechen tun sie erst im Sommer. Das ein Realist den Realisten.)

Beim Winterspaziergang sah ich unter vielen Schifahrern um die Steinhofer Mauer die wasserstoffblonde "Edith", wie ich sie im phant. nenne. Gleich zweimal. Freilich ihre "Gosche" ist rot bemalt, daß der Wintertag nicht gar zu natürlich wird.

Gelernt, dabei die Kindersendung im Radio angehört. 'S gibt Inter-essanteres auf der Welt. Auch als das anschließende "Fidele Brettl", dessen Struktur hier gegeben sei:

"Weiberhaß" 3 + Serie 2 + Serie 1 + Serie "Männerhaß" 2 + Serie Weinseligkeit 2 + Serie 1 + Serie Staatsvertrag 2

Götzzitat wie immer 1 mal

Jodel, Fensterln und "Stier" fielen heute aus.

Sonst ganz schönes Radio.

Toto wieder nichts.

Montag, 23. Jänner:

-13°.

Sehr angenehmer Tag.

Morgen Kuffner. Letzte volle Uni-Woche.

Dienstag, 24. Jänner: KUFFNER

Zur Kuffnerprüfung früh gefahren. Kuffner hat keine Komplexe und ist ruhig, nett und freundlich. Ohne weiters bestanden!

Viel im Organischen geschnüffelt. Nächste Prüfung ist dann Ebert.

Nm. begeistert alles Lernmaterial fortgeräumt.

Mittwoch, 25. Jänner:

Später aufgestanden.

Konsum.

Zwei Artikel zum Jugendproblem geschrieben: endlich den Schund u. Schmutz-Artikel sowie den gegen das Volksblatt. Gleich nm. aufgegeben.

Nur die Mittagsvorlesungen.

Abends die gefangene u. getötete Maus aus unserm Backrohr in einem verrückten Gedicht verewigt ("Zehn Sekunden Unterbewußtsein"). Der Traum vom Fabrikshof mit der eisen-schmelze-führenden Röhre unter einem Hügel, auf dem nicht gut zu sitzen ist, stammt aus dem Jahre 1944 (Kämmchen, KLV-Lager), als ich Masern hatte und allein in einem kleinen Zimmer lag.

26 1 50 abends: Im Dunkeln notiert: Erinnerungen Fluida im engsten Sinn: Schönbrunner Einsatz, Luftlagetabelle, Raketenver-suche, Park Sommer 1945
Kreuz
. Engeland Retorte u. Kolben.

Assoziationen:

"Beim Kegelspiel, Kekomika, dann möchte ..."

Feststellung: Im Bett vor dem Einschlafen, gut fremde Redeweisen nachbildbar; sie kommen einem leicht, Hemmungen der Vorstellung zum größten Teil weggehoben. Günstiges Gebiet für echte Schriftstellerei und psychologische Beobachtungen Wiedergabe (Heraufholung) von Erinnerungen, Gesichtern ...
Rückseite des Notizzettels
Donnerstag, 26. Jänner:

Vm. von der Uni weg direkt in die Komiteesitzung auf Zimmer 13 der "NW" gefahren. Siehe Bericht. Eisenreich meint, uns fehlen Essayisten. Ich wurde als Lektor für Kulturpolitik im Komitee eingesetzt.

Kein Rohracher mehr.

Ich begann die N2O IX. zu machen. Sie soll wie geplant den Titel "Entartete Kunst" führen.

Freitag, 27. Jänner:

Im Phys. Institut, wo ich meine Freizeit verbrachte, hielt ich scharfe Abrechnung mit der formalist. Kunst und der bürgerlichen Moral.

Nach Ebert in die PHG.

Nm. fleißig die Juxzeitung weitergemacht.

Samstag, 28. Jänner:

Wie immer eisiges Wetter.

Letztes Rad.-Praktikum.

Konsumweg.

Nm., während Tante da war, stellte ich die N2O IX. fertig.

Las Tante neben dieser noch andere meiner Sachen vor.

Sonntag, 29. Jänner:

Unter -10°.

SVerr.Sonntagsverrichtungen

Es ist angenehm. Ich fühle mich so frei!

Kirche.

Radio interessant wie um die Zeit immer.

Nichts Wesentliches geleistet.

Ab. Lyrik gelesen.

Montag, 30. Jänner:

Ein angenehmer Tag!

Abends letzter Nowotný.

Spät kam noch ein Rohrpostbrief aus dem Büro von Tante. Mein W. a. M.-Artikel fand wieder Anklang (Dr. Machwitz ...)

Dienstag, 31. Jänner:

In der Wohnung ist es naßkalt.

Letzte Uni.

Auch die Kälte macht mir nix. Wie immer reizend gelaunt.

Ich schrieb zwei Aphorismen.

Nm. gleich wieder in die Stadt. Im Deuticke-Verlag brachte ich doch einiges um 26.- an. Dann in die Red. NW.: Die neue Nummer der "Neuen Wege" geholt, Abonnement gezahlt, Altes herausgenommen, Neues eingereicht.HPHöhepunkt

Stimmungskurve
.

Gattermann Wieland: "Org. Chem." besorgt. Gott sei Dank, daß der im Haus ist.

Den Rest des Abends gelesen.

8-9 9-10 10-11 11-12 12-13 1630 18 Mo | Kin Aliph - Phy Eb | | Nowotný Nowotný | Di | Het - - Phy Eb | | Nowotný Nowotný | Mi Phy Eb | Do | Alkal Kin - Phy Eb | | Rohracher Rohracher | Fr | Het Aliph - - Eb | | Rohracher Rohracher | Sa | Radiumprakt. Radiumprakt. Radiumprakt. Radiumprakt. | 17 19 früh auf Mittag n. Hause Nm. fort Ab. heim
Emil Jannings gestorben 3/1/50
Anerkennung des kommunistischen Regimes durch Großbritannien England nimmt Beziehungen zu Peking auf 50
Rücktritt des Kabinetts Degasperi 13.
Wiedereinführung der Todesstrafe in der Sowjetunion
Sensationelle Erklärung des amerikanischen Botschafters in Belgrad: USA schützen Souveränität Jugoslawiens Angriff, Bürgerkrieg oder Infiltration würden Maßnahmen auslösen 6.1.50
Die Wahrheit über den Pariser Operettenskandal Elfi Mayerhofer mit "Hände hoch!" eskortiert 13/1/50
Schiffsunglück an der Themsemündung fordert insgesamt 66 Menschenleben 52 Mann in einem U-Boot erstickt 14.1.50
Fohnsdorfer Katastrophe 4.1.50! Jänner 1950
Weil der nationalchinesische Delegierte nicht ausgeschlossen wurde: Sowjetunion verläßt den Sicherheitsrat 15 1 50
16.1.50 Eine Super-Atombombe erfunden deren Wirkung Kriege praktisch unmöglich machen dürfte
Die Zeitkrankheit. Sie verlangte von ihm zu sehen Ein in deer Eprouvette erhitztes Eidechsenkind, das nicht schreien kann, Und bot ihm dafür Ein Lecken an ihrem verfärbten Mund. Die Leute aber mit dem nicht mehr schlanken Gang Und den Erinnerungsfältchen im fleckig roten Gesicht Flüsterten sich schmunzelnd zu: "Ein Liebespaar, gönnen wir's den Jungen." 1 2 50 A. Ok.
Mittwoch, 1. Feber:

Frost, Schnee. Naßkalt i. d. Wohnung.

Zeitig in die Adamsgasse gefahren.

Ein Gedicht "Zeitkrankheit" (Eidechse) geschrieben.

Nm. die Beiträge des Jännerheftes kritisiert.

Donnerstag, 2. Feber:

Draußen wärmer, Schnee.

Spät auf. Totoschein gemacht.

Mit Mama auf die Linzerstraße gegangen.

Daheim war eine Nummer des "Jugendlichen Arbeiters". Mein Artikel "Aktuelles (!!) zum Sch. Schm. Gesetz", den ich vor zwei Jahren schrieb, ist in diesem Feberheft endlich drin.

Ich schrieb einen Brief dorthin und sandte mein Proletengedicht ein.

Nm. Ordnungen.

Freitag, 3. Feber:

Herrliche Schneelandschaft!

Ich dichtete meinem Wunsch folgend eine Erwiderung an Gertrud Sokol in der gleichen Form wie ihr Gedicht "Bitte" im Jännerheft. Nannte es "Seine Antwort", am Schluß aber: "ausgesprochen durch Andreas Okopenko" - zuerst wollte ich schon schreiben "mittels".

Vm. Spaziergang (M.) Steinhofer Mauer.

15h Komitee. Dort ärgerte ich mich o über Erika Danneberg, die lieber Goethe als Eluard auf den Weltliteraturseiten der "Neuen Wege" stehen hätte, weil "jeder von uns an ihm ersehen solle, wie man formschön schreibe". Weiters zählt sie sich dank ihrer Verheiratung mit einem gewissen Schriftsteller Hakel nicht zu uns Jungen und findet es wichtiger, uns unter erfahrener Leitung zusammen-zustecken, als eine fruchtbare Wechselwirkung durch freien Gedankenaustausch junger Kräfte zu erstreben. Sie ist auch im Übrigen akademisch und irgend lieblos. Selbst ihre kosmet. Präparation wirkt kalt nicht einmal schwül. Jene gräßliche Mischung.

Wir gingen fuchswild auseinander.

Samstag, 4. Feber:

Kalt wie immer!

Ein Nachspiel zur Uni.:

Radiuminstitut besichtigt unter Doz. Broda.

Draußen frostet es barbarisch.

Nach einer den gestrigen bösen Eindrücken schrieb ich das Wolfslied, das in deas Bekenntnis gegen die Formalisten auslief:

Ich will mich wie ein Wolf mit euch zerwerfen!

Tante war da.

Im Toto wieder nichts gewonnen ...

Sonntag, 5. Feber:

Wegen des Schlechtwetters bin ich verschnupft wie eine Schnecke.

SVerr.Sonntagsverrichtungen Keine Kirche.

Es ließ mir keine Ruhe: ich mußte noch ein zweites Wolfslied niederschreiben. ("Gib deinen Lorbeer für die Hasenbeize"). gib

Nm. Lyrik gelesen.

Nachts aus einer ganz seltsamen Stimmung heraus zwei innere Impressionen geschrieben.

Wie ich es sah, Wo und auf die intensivste Weise niedergeschrieben. Der Raum aus dem Gedicht "Mädchen" hat aus mir herausmüssen.

Montag, 6. Feber:

Draußen etwas wärmer.

Auch Erwärmung angekündigt.

Zeitiger auf.

Interessante W. a. M.

Wendl angerufen. Liesl war sehr freundlich.

Gut gelaunt. Linzerstraße (M.)

Nm. in der Lyrik d. WLit. und eigenen Sachen gelesen.

Dienstag, 7. Feber:

0°!

Früh ein anspruchsloses, nur warm empfundenes Gedichtchen unter dem rein innerlich bedingten Titel "Motala Melodie" geschrieben.

Konsum. Überschreibungen. Spaziergang (M.) Mauer.

Ein rememoriertes Protokoll der Autorentagung geschrieben.

Nm. Friseur.

Tante Fini kam.

Weitere Arbeiten f. d. "Neuen Wege".

Lyrik gelesen.

Es wird immer wärmer. +5°. Die Straße schon schneefrei!

ANDREAS OKOPENKO 3013 Maja Nueva Dein Leib ist schön. Was will das sagen? Ich will dir einen Frühlingstag beschreiben: Vom Wasserhahn strömt es in breitem Flusse Der dunklen Muschel und somit der Erde zu. Ist aber deshalb Fruühling? wirst du fragen. Du bist wie immer schön. Was will das sagen ...

Andreas Okopenko

so weitermachen!! Artmann Pol.

Mittwoch, 8. Feber:

Sonniger Morgen.

Früh gedichtet. Die "Maja Nueva" fiel mir ein auf Grund meiner recht skeptischen Betrachtung dervon (Reproduktionen der) Goyaschen Majabilder. Ich übertrug diese kalte Schönheit in die heutige Zeit.

Spät aufgestanden.

Frühlingsnachmittag! Ich fuhr zum Zahnarzt. Unterwegs eine Begegnung auf der Plattform: ein Paar, tragikomisch in seiner halb gepflogenheitlichen Liebens-würdigkeit od. Zärtlichkeit (?), halb Nüchternheit. Dieser Eindruck hämmerte in vierdrei Versen - - - - -

Bei Wendl wurde ich gleich erledigt. Äußerst angenehme Stimmung. Heimgefahren.

Aber gleich wieder in die Redaktion gefahren. Dort war die Sitzung abgesagt worden. Aber dennoch wurde es ein angeregter Abend im Vorraum. Jeder las seine Gedichte, verschiedene, vor. Ich hörte erstmals surrealistische. Von mir las ich den "Chem. Abend" und die Wolfslieder vor. Er fand, der Kreis und Polakovics, daß dies viel besser sei als was bisher von mir vorliege. Sokol gab das Zeichen zum Abbrechen.

Stimmungskurve
H.P.Höhepunkt

Sokol übernahm mein Gedicht an sie und versprach eine Antwort, (die ich nicht forderte).

Donnerstag, 9. Feber: Mamas Geburtstag.

Frühling, doch etwas trüber; vor allem nm.

Spaziergang (M.) Linzerstraße.

Ein wenig Ordnungen angestellt.

Nm. Bücherordnungen.

Zu Wendl zahlen gefahren.

Weniger Sschöner Tag als gestern.

Ich fuhr an der Sezession vorüber. Eine geschminkte Chemikerin sprach zu ihrer einfachen Kollegin von Siliciumoxyd. Die war aber abwesend an solch einem Tag. Die dachte woranwohl?

Ich machte über diesen Eindruck, der mir so nahe verständlich ist, | über das Thema (:) derer, die "in der Sache sind", | ein Gedicht.

Noch über Surrealismus geplaudert, Lyrik vorgelesen.

Freitag, 10. Februar:

Schneefall, -2°, aber ganz schön.

Noch im Bett kam es nach dem vorgestrigen Eindruck zum erwarteten Gedicht. Ich nannte es das "Frühlingslied für Infinita Vera", wie Eliot von einem "Liebeslied J. Alfred Prufrocks" sprach, dessen Anfangszeilen ich seinerzeit in der "Neuen Auslese" las. Eliot dürfte ähnliche Anliegen gehabt haben wie ich damit.

Konsum.

Rauchfangkehrer kam zu uns. Ich schrieb meine Gedichte rein.

Spaziergang (M.) Mauer.

Nm. weitere Ordnungen, Überschreibungen.

Die "Lyrik" weggeräumt. Vielleicht wurde es etwas fader.

Ich las noch im lustigen Vortragsbuch

Stimmungskurve
.

Jedenfalls habe ich brennenden Wunsch nach einem geliebten Mädchen immer.

Samstag, 11. Feber:

+4° früh. Der Ofen raucht furchtbar. Trüb, aber warm.

Mittag +11°!! Aber trüb, feucht.

Heute wieder zeitiger auf.

P-Überschreibungen und -Ordnung.

Tante ist krank, Onkel kam, brachte einen Dauerbrandofen und einen Schreibtischstuhl. Den alten im Anschluß zusammen-gehaut.

Psychiatrisches Buch gelesen.

Radio-Kabarett - so dumm - angehört.

Erst spät Licht gemacht, wie jetzt meist ...

Auch noch Zeichenversuche. Sonst aber nichts. - - -

Sonntag, 12. Feber:

Etwas kälter als gestern.

Nachmittag kam Schönwetter auf, später aber wieder finster, regnerisch. Im allgemeinen wärmer.

Zeitiger auf.

Schon an Ebert gedacht.

SV.Sonntagsverrichtungen Kirche.

TTagebuch, wenig.

Ältere Nummern der "NW" gelesen.

WB kam.

Im Toto nichts gewonnen.

Im Bett abends schrieb ich mehrere Gedichte, Vierzeiler bissigster Art aus dem Stegreif. "Aus des Teufels biederem Wörterbuch (meinen "Freunden", den Bürgern, gewidmet)".