Konvolut "Neue Wege" 1 Okopenko Andreas TezarekLaura HerberthArno HebenstreitDesiree EnglerthHolger Transkription ŠavoraKatarina Formale Codierung ŠavoraKatarina Semantische Codierung HebenstreitDesiree Korrektur der formalen Codierung HebenstreitDesiree Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF P 28344 Einzelprojekte InnerhoferRoland version 1.2 Austrian National Library
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Vienna Austrian National Library Literary Archive Nachlass Andreas Okopenko 399/12, Sammlung "Neue Wege" Papier 6 Blatt Materialien zur Zeitschrift "Neue Wege", Briefe und Notizen in Form loser Einzelblätter
Wien, 10. Jänner 1950
THEATER DER JUGEND NEUE WEGE Wien I., Hofburg
Erste Tagung unserer jungen Autoren

Wir laden Sie hiemit herzlich ein, nbei unserer ersten Autoren-Tagung (am 16. - 18.Jänner 1950), deren allgemeinen "Spielplan" Sie beiliegendem Mitteilungsblatt (Seite 4) entnehmen wollen, nicht nur an der abschließenden General-debatte am Mittwoch, sondern schon an den Arbeitskreisen am Montag und Dienstag teilzunehmen.

Und zwar würden wir Sie - den sachlichen Fragen nach, die besprochen werden sollen, und um den Wünschen der anderen Autoren, die sie gerne kennen lernen möchten, entsprechen zu können - vor allem bitten, an den Gesprächen der Arbeitskreise: I od II u. V mitzutun.

Mit den besten Grüßen

Dr. F. Häußler

gek.

fruchtbar regelmässig abgehaltene Diskussionsabende in unserem Kreise wären.

Vorschlag Polakovics: Jeder Autor der "Neuen Wege" müsse in Hinkunft Abonnent dieser Zeitschrift sein. Allgemeine Zustimmung

Vorschlag Polakovics: Buchbesprechungen auf ein erträgliches Mass zurückzuführen. Technische Bedenken Dr. Häusslers, sonst allgemeine Zustimmung. Einigung: In Hinkunft nur mehr 3 Seiten im Durchschnitt.

Vorschlag Polakovics: Der Arbeitskreis IV hat einstimmig zu fordern beschlossen, auf der Titelseite mögen in Hinkunft nur jüngere bildende Künstler aufscheinen. Mehrheitszustimmung.

Zum Arbeitskreis V:

Vorschlag Polakovics: Annoncenannahme /freilich geeigneter Unternehmungen/. Zustimmung.

Vorschlag Polakovics: Ein Aufruf zu Geldspenden, der unter Hinweis auf unsere bisherige Tätigkeit in einenm der nächsten Hefte erlassen werden möge. Ablehnung: Dieser Aufruf würde die Leserzahl sicherlich rapid abfallen lassen!

Vorschlag Dr. Strobach: Lehrer sollen der Redaktion die am Deutschunterricht interessiert gewesenen Abiturienten nennen, um sie zum Abonnement der Zeitschrift zu bewegen. Erweiterung: auf den kulturellen Unterricht überhaupt.

Vorschläge: Die Presse soll auf uns aufmerksam machen. Dies ist leider ein zweites Mal nicht möglich,. Die RAVAG möge uns in den "Stimmen junger Menschen" literarisch zu Worte kommen lassen. Dr. Häussler erklärt, die RAVAG habe sich schon einmal um einzelne Autoren an die NW gewandt, was er ablehnte. Nun, da nicht einzelne, sondern ein Kreis von Autoren zur Verhandlung stehen, nehme er diesen Vorschlag gern zur Kenntnis.

Vorschlag Frl.: Ein Kränzchen /schlichten familiären Charakters/ zur persönlichen Fühlungnahme von Leser und Autor, verbunden mit Lesungen und musikalischen Darbietungen.

Ein weiterer Vorschlag: Veranstaltungen von Preisausschreiben. Abgelehnt, da keine genügend wertvollen Preise zur Verfügung stünden.

Vorschlag: Werbung mit Hilfe eng bekannter Geschäftsleute einschlägiger Branche, Trafikanten, Buchhandlungen ...

Durch das Pflichtabonnement für alle Autoren fallen die Belegexemplare weg.

Weitere im ALaufe des Abends gemachte Vorschläge: Altmann: Die Surrealisten mögen endlich zu Worte kommen. U.a.

THEATER DER JUGEND Hofburg, Batthianystiege R 21 o 97
Wien, 28. April 1950 EINLADUNG ZUM ERSTEN VORTRAGSABEND der Gemeinschaft junger Autoren der "Neuen Wege

Freitag, 5.Mai, 19.30 Uhr im Kammersaal des Musikvereins (Karlsplatz)

An diesem Abend tritt die Gemeinschaft der jungen Autoren der "Neuen Wege" selbst mit einem er-sten geschlossenen Programm vor Presse und Öffent-lichkeit.

Zu Worte kommen sechzehn Autoren mit (bisher un-veröffentlichter) Prosa und Lyrik, drei mit Klavier-kompositionen. Es sprechen junge Berufsschauspieler. (Einzelheiten bitte dem Programm zu entnehmen).

Die Gemeinschaft der jungen Autoren stellt damit in einer ersten Probe - der weitere Auslesen folgen sollen - vor, was sie, ohne sich auf irgendeine be-stimmte Richtung oder Haltung festzulegen, nach Aussage-gehalt und Gestalt als gegenwartsverantwortlich vertret-bare junge Kunst ansieht.

Sie bittet hiemit die an Jugend und Kunst interessierte Öffentlichkeit ebenso um freundliche Anteil- wie um kri-tische Stellung-nahme.

Und sie ruft zugleich den ganzen Kreis der jungen Autoren - die an den folgenden Vortragsabenden vorge-stellt werden sollen - auf, ihre Bestrebungen durch geschlossenes Erscheinen an diesem ersten Abend zu ver-treten.

Der engere Arbeitskreis der jungen Autoren der "Neuen Wege"

Karten zum Preis von S 2.- nurim "Theater der Jugend"

Gelesen wird unveröffentlichte Lyrik und Prosa von:

René Altmann, Hans C. Artmann, Otto Cap, Helene Diem, Erika Eyer, Gerhard Fritsch, Robert R. Höllersberger, Lore Hübel, Ernst Kein, Gustav Kropatschek, Gerhard Lampersberger, Gernot Ludwig, Lieselotte Matiasek, Andreas Okopenko, Friedrich Polakovics, Walter Toman.

Gespielt werden Klavierkompositionen von:

Ernst Kölz, Paul Kont, Gerhard Rühm

Es sprechen: Martina Rohner, Josef Schwimann, Leo Selenko Am Flügel: Gerhard Rühm

Kein war gestern mit dem heutigen Stand unseres engeren Arbeitskreises unzufrieden. Die einzelnen Autoren haben bereits zu starke Bindungen aneinander aufgewiesen: "Adaismen" (Pol)Artmann, Altmann, Weissenborn, zum Beispiel, was zu einem kritiklosen Jasagen zu allen Gedichten und daher zum Unfortschritt, zum Steckenbleiben führet. Auch zu einer Cliquenbildung. Die "Parteien" greifen aber nicht einmal einander an, sondern leben gänzlich isoliert voneinander, zumindest innerhalb der Dienstag-Sitzungen.

Es muss Auffrischung in unseren Kreis kommen. Leute, die frischen Mut zu Kritik und Diskussion haben.

Zumindest soll in der nächsten Sitzung versucht werden, eine prinzipielle Diskussion anzubahnen: um die Echtheit unserer letzten Gedichte, um die Echtheitskriterien von Greguerias und surreealaen Gedichten, um Stil-Originalität und Experimentierlust, um die "ostasiatische Seuche", die den Kreis heimgesucht hat /jeder muss heutzutage Hokkus schreiben!!/ u.a.

Dies wollen wir in unserer nächsten Zusammenkunft versuchen.

7 6 50 Ber.: AOk.